Mathematik, Motivation und Migration: Zum Zusammenhang zwischen Mathamtikleistung und motivational-emotionalen Merkmalen

Brandenberger, Claudia; Hascher, Tina; Hagenauer, Gerda (28 June 2017). Mathematik, Motivation und Migration: Zum Zusammenhang zwischen Mathamtikleistung und motivational-emotionalen Merkmalen (Unpublished). In: SGBF Kongress - "LernZeiten – Zeit für Bildung und Erziehung?". Fribourg, Schweiz. 26.-28.06.2017.

Basierend auf dem Befund, dass Schüler/innen (SuS) mit Migrationshintergrund in der Schweiz geringere Leistungen in Mathematik erbringen, wird im Beitrag die Frage diskutiert, ob sich analoge Unterschiede auch in der Motivation und den Lernemotionen, welche mit der Leistung zusammenhängen und wichtige Bedingungsvariablen des Lernens darstellen, zeigen. Weiter wird auf Grundlage der Kontroll-Wert-Theorie (KWT; Pekrun, 2006) die Beziehung zwischen diesen Merkmalen und der Mathematikleistung überprüft. Die Frage nach den Bedingungen schulischer Motivation ist in Mathematik von besonderem Interesse, da die selbstbestimmte Motivation in diesem Fach, insbesondere im Verlauf der Sekundarstufe I, deutlich sinkt. Unsere Untersuchung verfolgt daher das Ziel, die selbstbestimmte Motivation von Realschüler/innen durch ausgewählte kognitive, motivationale und emotionale Merkmale zu erklären sowie mögliche Unterschiede hinsichtlich dieser Variablen zwischen SuS mit und ohne Migrationshintergrund aufzuzeigen.
Die zur Beantwortung der Forschungsfragen verwendeten Daten stammen aus dem vom Schweizerischen Nationalfonds geförderten Projekt «Maintaining and fostering students’ positive learning emotions and learning motivation in maths instruction during early adolescence». Im Herbst 2015 wurden 415 Realschüler/innen des 7. Schuljahres (Mean 12.75 Jahre, SD = 0.64) aus dem Kanton Bern mittels Fragebogen befragt. Diese Altersgruppe wird als besonders kritisch bezogen auf den Rückgang von positiven emotional-motivationalen Lernfaktoren erachtet. Für den Vergleich der Mittelwerte der untersuchten Variablen zwischen SuS mit und ohne Migrationshintergrund kamen t-Tests (SPSS) für unabhängige Stichproben zur Anwendung (Alpha-Level = 5 %). Als Effektstärke wurde Cohen´s d berechnet. Zur Modelltestung wurden Strukturgleichungsmodelle in MPlus spezifiziert.
Insgesamt bestätigen die Ergebnisse den kritischen Umstand, dass SuS mit Migrationshintergrund überzufällig häufig Leistungsdefizite in Mathematik aufweisen: Sie erzielen signifikant niedrigere Testleistungen als SuS ohne Migrationshintergrund. Daraus muss jedoch nicht zwangsläufig die Schlussfolgerung gezogen werden, dass SuS mit Migrationshintergrund ebenfalls ungünstigere emotional-motivationale Lernvoraussetzungen mitbringen. Zwar weisen SuS mit Migrationshintergrund neben niedrigeren Leistungen auch höhere Angstwerte auf als SuS ohne Migrationshintergrund, allerdings deuten die Ergebnisse auch darauf hin, dass bei SuS mit Migrationshintergrund vergleichsweise günstige emotional-motivationale Voraussetzungen in Mathematik bestehen. Die Befunde des Strukturgleichungsmodells bestätigen weitgehend die in der KWT postulierten Zusammenhänge (Leistung→Selbstkonzept→Emotion→Motivation) sowie gruppenunabhängigen Beziehungen.

Item Type:

Conference or Workshop Item (Speech)

Division/Institute:

07 Faculty of Human Sciences > Institute of Education > School and Teaching Research

UniBE Contributor:

Brandenberger, Claudia Cristina, Hascher, Tina, Hagenauer, Gerda

Subjects:

300 Social sciences, sociology & anthropology > 370 Education

Language:

German

Submitter:

Christine Alexandra Röthlisberger

Date Deposited:

12 Mar 2018 16:47

Last Modified:

02 Mar 2023 23:29

URI:

https://boris.unibe.ch/id/eprint/107803

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