Dauerhaftes Sistieren einer schweren Symptomatik von „Chronic Pelvic Pain Syndrome“/ Chronisch abakterieller Prostatitis nach Injektion von Procain (Neuraltherapie) an den Plexus vesicoprostaticus. Fallbericht und Literaturreview mit Beschreibung möglicher Wirkmechanismen

Kronenberg, Regula Monika (2016). Dauerhaftes Sistieren einer schweren Symptomatik von „Chronic Pelvic Pain Syndrome“/ Chronisch abakterieller Prostatitis nach Injektion von Procain (Neuraltherapie) an den Plexus vesicoprostaticus. Fallbericht und Literaturreview mit Beschreibung möglicher Wirkmechanismen. (Dissertation, Universität Bern, Medizinische Fakultät, Institut für Komplementärmedizin)

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Hintergrund
Die Betreuung von Patienten mit Chronic Pelvic Pain Syndrome (CPPS) mit den konventionellen Methoden ist in den meisten Fällen frustran. Gleichzeitig zeigte die klinische Erfahrung vielversprechende Erfolge bei von CPPS Betroffenen mit spezifischen Procain-Injektionen. Ein Ziel meiner Dissertation war es, die vielen einzelnen pathophysiologischen Faktoren des CPPS auszuarbeiten und neue Erkenntnisse miteinzubeziehen. Die auskristallisierten Zusammenhänge ergaben zum Teil neue, bisher wenig oder gar nicht beachtete mögliche Mechanismen der Entstehung und Aufrechterhaltung des CPPS.
Überdies befasste ich mich ausführlich mit den aktuellen Erkenntnissen über die Wirkmechanismen von Procain sowie – insbesondere bezogen auf den vorliegenden Fall – von Procaininjektionen an den Plexus vesicoprostaticus beim CPPS. Dabei entstanden auch neue Erklärungsmöglichkeiten für die Wirksamkeit von Procaininjektionen.
Die vorliegende Dissertation soll die möglichen Zusammenhänge zwischen der Pathophysiologie des CPPS und den Wirkmechanismen der Procaininjektion an den Plexus vesicoprostaticus aufzeigen und als Grundlage für entsprechende therapeutische Überlegungen dienen. Sie liefert wissenschaftliche Erkenntnisse, auf Basis derer die Wahl von Procaininjektionen an den Plexus vesicoprostaticus als Behandlungsoption für das CPPS sinnvoll erscheint.

Methodik
Mittels einer ausgiebigen Literaturrecherche mit Hilfe der Datenbank von PubMed.gov und weiterführenden Publikationen sammelte ich die neusten Erkenntnisse für die vorliegende Dissertation. Ein Grossteil meiner Arbeit bestand darin, die Publikationen auf ihre Qualität zu überprüfen, widerlegte Resultate auszusortieren und aus den bestätigten Erkenntnissen ein Ganzes zu bilden und die entsprechenden Zusammenhänge darzulegen. Schlussendlich versuchte ich, diese Ergebnisse im klinischen Kontext zu interpretieren.

Resultate
Aus unseren Erkenntnissen resulitert eine zum Teil „neue“ Pathophysiologie des CPPS, die zahlreiche Circuli vitiosi (positive Rückkopplungen, „Teufelskreise“) bildet, welche zur Aufrechthaltung der krankhaften Erscheinungen führen. Gleichzeitig bieten diese Rückkopplungen viele direkte wie auch indirekte Angriffspunkte für die Wirkungen von Procaininjektionen an den Plexus vesicoprostaticus.
Eine wichtige Rolle spielt dabei die Unterbrechung verschiedenster Rückkopplungen und Reduktion der Entzündung durch die:
- Blockade der sympathischen Reflexaktivierung,
- Regulation der proinflammatorischen Durchblutungsverhältnisse,
- Reduktion der neurogenen Entzündung,
- antiinflammatorische Modulation des Immunsystems,
- Hemmung des sympathischen Aussprossens,
- Aktivierung schmerzinhibitorischer Systeme,
- präsynaptische Inhibition entsprechend der Gate Control Theory nach Melzack Ronald und Wall Patrick D. 1965
- Verhinderung der Schmerzengrammierung
und weitere Mechanismen, die in den Kapiteln 4 und 5 beschrieben sind.

Schlussfolgerungen
Die Ergebnisse legen nahe, dass mit entsprechenden neuraltherapeutischen Interventionen wichtige Circuli vitiosi durchbrochen werden können, was wesentlich für die nachhaltige Besserung der Beschwerden oder gar Heilung der Patienten mit CPPS ist. Dies lässt einen grossen potenziellen Nutzen entsprechender Procaininjektionen beim CPPS erwarten und impliziert die Propagation klinischer Studien, bei denen Procaininjektionen mit Umflutung des Plexus vesicoprostaticus bei CPPS frühzeitig adjuvant oder als primäre Therapie eingesetzt werden.

Item Type:

Thesis (Dissertation)

Division/Institute:

04 Faculty of Medicine > Medical Education > Institute of Complementary and Integrative Medicine (IKIM)

UniBE Contributor:

Kronenberg, Regula Monika, Fischer, Lorenz

Subjects:

600 Technology > 610 Medicine & health

Language:

German

Submitter:

Igor Peter Hammer

Date Deposited:

10 Jan 2017 10:31

Last Modified:

05 Dec 2022 15:01

URN:

urn:nbn:ch:bel-bes-2563

Additional Information:

e-Dissertation (edbe)

BORIS DOI:

10.7892/boris.92384

URI:

https://boris.unibe.ch/id/eprint/92384

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