Polysportivität – der Weg in das sportliche Mittelmass?

Sieghartsleitner, Roland; Zuber, Claudia; Zibung, Marc; Conzelmann, Achim (25 October 2016). Polysportivität – der Weg in das sportliche Mittelmass? (Unpublished). In: Magglinger Trainertagung. Magglingen. 25.10.2016-26.10.2016.

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Zur Breite der Ausrichtung im Kinder- und Jugendtraining bestehen kontroverse Ansichten: Soll auf eine Sportart spezialisiert oder polysportiv ausgebildet werden (Côté & Erickson, 2015)? Die Relevanz von sportartspezifischem Training für Erfolge im Höchstleistungsalter konnte im Schweizer Fussball bereits nachgewiesen werden (Zibung & Conzelmann, 2013). Aufbauend interessiert die Frage, ob auch die Entwicklung einer hohen Leistungsfähigkeit im späten Nachwuchsalter diesen Prinzipien folgt. Weisen dementsprechend U-Nationalspieler mehr sportartspezifische Trainingserfahrung als Juniorenspitzenfussballer mit niedrigerem Leistungsniveau auf?

290 Juniorenspitzenfussballer (darunter 57 U-Nationalspieler) wurden retrospektiv zu ihrem Sportverhalten bis zwölf Jahre befragt. Die Variablen „Clubtraining“, „freier Fussball“, „weiterer Sport“ (jeweils Umfänge) sowie das Club-Eintrittsalter wurden einer Clusteranalyse zugeführt. Im Anschluss wurde berechnet, mit welcher Wahrscheinlichkeit die Spieler einzelner Cluster in Nachwuchsnationalmannschaften übertreten (vgl. Zibung & Conzelmann, 2013).

Insgesamt konnten fünf Cluster identifiziert werden. „Späteinsteiger“ mit geringem Trainingsaufwand finden selten Zugehörigkeit zur U-Nationalmannschaft (8.2%; p < .05), während „Vollblutfussballer“ mit hohem sportartspezifischem Trainingsumfang (Clubtraining und freier Fussball) überzufällig häufig Nationalspieler werden (40.0%; p < .05). Zwischen diesen Extremen findet man „Clubfussballer“ (30.4%), „Durchschnittliche“ (17.0%) und „Polysportive“ (16.7%), deren Wahrscheinlichkeit für Nationalmannschaftsaufgebote nicht signifikant vom Zufall abweicht.

Das vorliegende Ergebnis unterstreicht die Relevanz sportartspezifischer Trainingsgestaltung, wobei diese keinesfalls im Sinn einer Monotonie verstanden werden soll. Talententwicklung erfordert offensichtlich einen sportartbezogenen Fokus, im Rahmen der Möglichkeiten gilt es aber eine grosse Variationsbreite auszuschöpfen (z.B. Trendformen der Sportart), sowie die Bedeutung unterschiedlicher Settings zu berücksichtigen (z.B. nicht angeleitete Sportausübung; Côté & Erickson, 2015).

Literatur:
Côté, J. & Erickson, K. (2015). Diversification and deliberate play during the sampling years. In J. Baker & D. Farrow (Hrsg.), Routledge Handbook of Sport Expertise (S. 305-316). Florence: Routledge.
Zibung, M. & Conzelmann, A. (2013). The role of specialization in the promotion of young football talents: A person-oriented study. European Journal of Sport Science, 13(5), 452-460.

Item Type:

Conference or Workshop Item (Poster)

Division/Institute:

07 Faculty of Human Sciences > Institute of Sport Science (ISPW)
07 Faculty of Human Sciences > Institute of Sport Science (ISPW) > Sport Psychology and Research Methods

UniBE Contributor:

Sieghartsleitner, Roland Gilbert, Zuber, Claudia, Zibung, Marc Raphael, Conzelmann, Achim

Subjects:

700 Arts > 790 Sports, games & entertainment

Language:

German

Submitter:

Roland Gilbert Sieghartsleitner

Date Deposited:

03 Mar 2017 16:18

Last Modified:

05 Dec 2022 15:03

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BORIS DOI:

10.7892/boris.96402

URI:

https://boris.unibe.ch/id/eprint/96402

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