Are we acting in sync? Zusammenhang von Teamkognitionen und Teamleistungsaspekten im Kontext Nachwuchsspitzenfussball

Blaser, Marc Andreas (12 May 2018). Are we acting in sync? Zusammenhang von Teamkognitionen und Teamleistungsaspekten im Kontext Nachwuchsspitzenfussball (Unpublished). In: 50. Jahrestagung der asp. Köln. 10.05.2018-12.05.2018.

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Teamhandlungen im Mannschaftssport (z.B. Doppelpässe) bestehen aus einer Summe von Einzelhandlungen, die idealerweise flüssig ineinander übergehen und somit gut koordiniert ablaufen. Effektive und effiziente Teamhandlungen und Teamleistungen sind dabei u.a. abhängig von Teamkognitionen (McNeese, Cooke, Fedele, & Gray, 2017). Teamkognitionen sind einerseits als geteilte oder sich ergänzende Wissensbestände über Spielsituationen, Mitspieler, Handlungsoptionen etc. und andererseits als direkte oder indirekte Kommunikationen in der Interaktion der Teamhandlung selbst zu verstehen. Insbesondere in interaktiven Mannschaftssportarten (z.B. Fussball), welche sich durch eine hohe Dynamik und Offenheit des Spielgeschehens sowie grossem Zeit- und Organisationsdruck charakterisieren lassen, werden Teamkognitionen als essentiell erachtet (Rentsch & Davenport, 2006). Einer impliziten Koordination der Einzelhandlungen, welche auf geteilten und sich ergänzenden Wissensinhalten beruht, wird gegenüber einer expliziten Koordination, die auf verbaler Kommunikation basiert, insofern einen Mehrwert zugeschrieben, dass sie ohne zusätzliche kognitive Kosten vonstattengehen kann und ein schnelles und anstrengungsloses Zusammenspiel, einen Spielfluss erlaubt (Hänsel & Baumgärtner, 2014). Diese Studie hatte zum Ziel, bislang fehlende empirische Überprüfungen zum Zusammenhang von Teamkognitionen und Teamleistungen im Kontext Teamsport anzugehen und erste feld-/praxisnahe Erkenntnisse im Spielsport Fussball zu liefern. U18 und U21 Nachwuchsspitzenfussballer (N = 40) absolvierten in Duos drei Testläufe auf Zeit in einer halbstandardisierten Pass-/Laufkombinationsaufgabe mit den fussballspezifischen Elementen Hinterlaufen und Doppelpass. Nach einer Einübungsphase und vor der Testlaufphase wurden per Fragebogen Wissensbestände über die eigenen und die antizipierten Handlungen des Mitspielers, sowohl als Passgeber als auch als Passempfänger, erhoben. Die Fragen ermittelten dabei die Koordinationsparameter Art und Weise, Lokalität und Timing der Handlung. Aus den Antworten wurde ein komplementärer Übereinstimmungsindex mittels Kendall’s Konkordanzkoeffizienten W errechnet. Während der Testlaufphase wurden die verbalen Kommunikationsinhalte der Spieler per Rundmikrophon aufgezeichnet, um sie nach Anzahl bedeutungsvollen Kommunikationseinheiten zu quantifizieren. Als Teamleistungsvariablen wurden die Zeit zur Beendigung der Teamaufgabe, die Anzahl Koordinationsfehler, ein Flüssigkeitsindex aus Anzahl Direktspiel minus Anzahl Koordinationsfehler sowie eine qualitative Einschätzung des Spielflusses erhoben. Korrelative Analysen haben ergeben, dass die verbale Kommunikationshäufigkeit signifikant negativ mit der Leistungsvariable Zeit zusammenhängt (r = -0.39, p = 0.048). Zudem wurden die Testläufe, in denen mehr verbal kommuniziert wurde, tendenziell flüssiger eingeschätzt (r = 0.32, p = 0.094). Zwischen geteilten Wissensbeständen und den Teamleistungsvariablen ergaben sich keinerlei bedeutsamen Zusammenhänge. Explizite Teamkognitionsaspekte respektive die verbale Kommunikation scheint in der untersuchten Teamaufgabe im Gegensatz zu impliziten einen Einfluss sowohl auf die objektive Leistungserbringung als auch auf subjektive Leistungskriterien zu haben. Geteilte Wissensbestände mögen in dynamischen Situationen, in denen die Möglichkeit zur Kommunikation besteht, keine Wirkung auf Teamleistungsaspekte aufweisen.

Item Type:

Conference or Workshop Item (Speech)

Division/Institute:

07 Faculty of Human Sciences > Institute of Sport Science (ISPW)
07 Faculty of Human Sciences > Institute of Sport Science (ISPW) > Sport Science II [discontinued]

UniBE Contributor:

Blaser, Marc Andreas

Subjects:

700 Arts > 790 Sports, games & entertainment
100 Philosophy > 150 Psychology

Language:

German

Submitter:

Marc Andreas Blaser

Date Deposited:

02 Oct 2018 10:22

Last Modified:

05 Dec 2022 15:18

Related URLs:

BORIS DOI:

10.7892/boris.120152

URI:

https://boris.unibe.ch/id/eprint/120152

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