Sieghartsleitner, Roland Gilbert; Stegmann, Pascal; Zuber, Claudia; Zibung, Marc; Conzelmann, Achim (24 October 2018). Talentförderung im Schweizer Sportspiel: Wer breit spezialisiert, der reüssiert! (Unpublished). In: Magglinger Trainertagung - Coaching. Magglingen. 23.10.2018-24.10.2018.
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Trainingsprozesse im Kindesalter werden kontrovers diskutiert: Soll auf eine Sportart spezialisiert oder polysportiv ausgebildet werden (Côte et al., 2007)? Im Schweizer Fussball ist hinsichtlich dieser Fragestellung mehrfach das Modell des Specialised Sampling als erfolgsversprechend identifiziert worden (breit angelegtes sportartspezifisches Training; Sieghartsleitner et al., 2018; Zibung & Conzelmann, 2013). Aufbauend interessiert die Frage, ob dieser Befund auf das Schweizer Eishockey übertragbar ist?
95 ehemalige U-Nationalspieler des Schweizer Eishockeyverbandes, von denen 51.6% eine überdauernde Profikarriere erreichten (>80 NLB-Spiele), wurden retrospektiv zum Sportverhalten bis zwölf Jahre befragt. Die Variablen Clubtraining, freies Eishockey, weiterer Sport (jeweils Trainingsumfänge) sowie das Club-Eintrittsalter wurden einer Clusteranalyse zugeführt. Im Anschluss wurde berechnet, welche Wahrscheinlichkeiten für Profikarrieren in den einzelnen Clustern vorliegen.
Insgesamt konnten fünf Cluster identifiziert werden. Späteinsteiger (hohes Club-Eintrittsalter, 41.7%) und Hockeyabstinenzler (früher Einstieg mit geringem Trainingspensum, 48.0%) erreichten mit tendenziell unterdurchschnittlicher Wahrscheinlichkeit eine Profikarriere. Dagegen schafften Polysportive Spieler (umfangreiches Pensum im Eishockey, ergänzt durch Aktivitäten in weiteren Sportarten, 55.6%), Spezialisierte Clubspieler (höchstes Ausmass Clubtraining, 58.3%) und Hockeyenthusiasten (höchster Umfang freies Eishockey, 62.5%) tendenziell häufiger den Sprung in den Profibereich.
Die Relevanz sportartspezifischer Trainingsgestaltung wird bestätigt. Selbst polysportive Spieler absolvieren lediglich ein Drittel der Trainingsstunden abseits des Eishockey. Zudem weisen Spezialisierte Clubspieler und Hockeyenthusiasten die höchsten Wahrscheinlichkeiten für Profikarrieren auf. Insbesondere ein Specialised Sampling-Ansatz mit Spezialisierung auf Eishockey und breitem Sammeln von Erfahrungen durch freie Sportausübung innerhalb dieser Domäne erscheint zielführend, zumal Hockeyenthusiasten am häufigsten eine Profikarriere realisieren. Im Sportsystem Schweiz führen somit in verschiedenen Sportspielen ähnliche sportartspezifische Trainingsprozesse im Kindesalter zum späteren Erfolg.
Literatur:
Côté, J., Baker, J. & Abernethy, B. (2007). Practice and play in the development of sport expertise. In G. Tenenbaum & R. C. Eklund (Hrsg.), Handbook of sport psychology (3. Aufl., S. 184-202). Hoboken: John Wiley & Sons.
Sieghartsleitner, R., Zuber, C., Zibung, M. & Conzelmann, A. (2018). “The Early Specialised Bird Catches the Worm!” – A Specialised Sampling Model in the Development of Football Talents. Frontiers in Psychology, 9:188.
Zibung, M. & Conzelmann, A. (2013). The role of specialization in the promotion of young football talents: A person-oriented study. European Journal of Sport Science, 13(5), 452-460.
Item Type: |
Conference or Workshop Item (Poster) |
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Division/Institute: |
07 Faculty of Human Sciences > Institute of Sport Science (ISPW) 07 Faculty of Human Sciences > Institute of Sport Science (ISPW) > Sport Psychology and Research Methods |
UniBE Contributor: |
Sieghartsleitner, Roland Gilbert, Stegmann, Pascal, Zuber, Claudia, Zibung, Marc Raphael, Conzelmann, Achim |
Subjects: |
700 Arts > 790 Sports, games & entertainment |
Language: |
German |
Submitter: |
Roland Gilbert Sieghartsleitner |
Date Deposited: |
11 Dec 2018 10:49 |
Last Modified: |
05 Dec 2022 15:22 |
Related URLs: |
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BORIS DOI: |
10.7892/boris.122420 |
URI: |
https://boris.unibe.ch/id/eprint/122420 |