Der Einfluss von ADHS auf die Inhibition in Bezug auf alkoholbezogene und neutrale Reize bei Patienten mit Alkoholabhängigkeit

Moggi, Franz; Batschelet, Hallie Margareta; Tschümperlin, Raphaela Martina; Reinhard, Simone; Soravia, Leila; Stein, Maria (28 November 2019). Der Einfluss von ADHS auf die Inhibition in Bezug auf alkoholbezogene und neutrale Reize bei Patienten mit Alkoholabhängigkeit (Unpublished). In: Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychosomatik, Psychotherapie und Neurologie. Berlin. 27.11.-30.11.2019.

Aktuelle Konzepte zur Entwicklung, Aufrechterhaltung und Therapie von Störungen durch Alkoholkonsum betonen die Relevanz erhöhter Anreizwirkung alkoholbezogenerHinweisreize sowie beeinträchtigter hemmender Verhaltenskontrolle in Bezug auf Alkoholkonsum. Ergänzend zu Interventionen zur Rückfallprävention zielen computergestützte Trainings darauf ab, diese automatisierten Prozesse von Suchtverhalten direkt zu verändern (CBM=cognitive bias modification). Studien zeigen, dass alkoholspezifische Inhibitionstrainings das Konsumverhalten von sowie positive, implizite Assoziationen zu Alkohol reduzieren. Diese Lernmechanismen können bei komorbider ADHS, insbesondere bei ausgeprägtem Aufmerksamkeitsdefizit und Impulsivität jedoch so stark beeinträchtigt werden, dass computergestützte Trainings keine Wirkung auf die Verbesserung von Inhibitionsfertigkeiten erzielen.
Im Rahmen einer multizentrischen, doppelblinden, randomisiert-kontrollierten Studie, die die Wirksamkeit eines alkoholspezifischen Inhibitionstrainings an 240 abstinenten alkoholabhängigen Patienten in stationären Entwöhnungsbehandlungen auf das Trinkverhalten bei 3-, 6- und 12-monatigen Nachbefragungen überprüft, werden 65 Patienten (26%) mit ADHS mit 185 Patienten ohne ADHS in Bezug auf ihre Reaktionszeiten und Commissionfehler im Inhibitionstraining untersucht. Dabei werden die zwei Gruppen hinsichtlich ihrer Inhibitionsleistung bei neutralen und bei alkoholbezogenen Reizen und über beide Reiztypen hinweg verglichen. Die ADHS wurde als Selbstbeurteilung mit der deutschen Version der 18 Fragen umfassenden Symptomcheckliste ADHD-ASRS v1.1 erfasst. Die Patienten waren zum Zeitpunkt des Inhibitionstrainings weder pharmakologisch noch psychotherapeutisch für ADHS behandelt.
Während sich die zwei Gruppen in Bezug auf die Reaktionszeiten und die Commissionfehler bei neutralen Bildern nicht unterschieden, wies die Patientengruppe mit ADHS mehr Commissionfehler bei alkoholbezogenen Bildern auf. Die Ergebnisse und die Zusammenhänge mit dem Aufmerksamkeitsdefizit und der Impulsivität werden derzeit untersucht und im Vortrag kritisch gewürdigt. Der Bedeutung von ADHS für CBM wird dabei besondere Aufmerksamkeit geschenkt.

Item Type:

Conference or Workshop Item (Speech)

Division/Institute:

04 Faculty of Medicine > University Psychiatric Services > University Hospital of Psychiatry and Psychotherapy > Translational Research Center
07 Faculty of Human Sciences > Institute of Psychology > Clinical Psychology and Psychotherapy

UniBE Contributor:

Moggi, Franz (A), Batschelet, Hallie Margareta, Tschümperlin, Raphaela Martina, Soravia, Leila, Stein, Maria

Subjects:

600 Technology > 610 Medicine & health

Language:

German

Submitter:

Franz Moggi

Date Deposited:

06 Jan 2020 12:49

Last Modified:

29 Mar 2023 23:36

Uncontrolled Keywords:

AHDS, Alkoholabhängigkeit, Inhibition

URI:

https://boris.unibe.ch/id/eprint/136949

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