Bauer, Daniel; Schnabel, Kai; Lörwald, Andrea (19 March 2021). Ein Schritt Richtung Gender-Gerechtigkeit: Periodenprodukte kostenlos im SkillsLab. In: 15. Internationales Skills Lab Symposium. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House 10.3205/21isls02
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«Period Shaming», «Period Poverty» oder «Tampon Tax» beschreiben Aspekte der Ungleichbehandlung von Frauen im Kontext ihrer Mens. Period Shaming beschreibt dabei ein Schamgefühl im Kontext der Menstruation. Es kann bereits mit der Menarche beginnen, durch eine verbreitete Vorstellung einer Unreinheit des menstruierenden Körpers verstärkt und durch Drittpersonen aktiv getriggert werden. Period Poverty beschreibt die auf eingeschränkten monetären Verhältnissen basierende Nichtnutzung von Periodenprodukten, die nicht nur gesundheitliche Implikationen hat, sondern auch in westlichen Ländern z.B. zu Schulabsenzen führt und damit die Bildung nachteilig beeinflusst. Die Tampon Tax schliesslich ist eine missbilligende Beschreibung des Umstandes, dass in vielen Ländern Periodenprodukte als zu hoch besteuert gesehen werden. Die bundesdeutsche Gesetzgebung erkennt erst 2019 an, dass Periodenprodukte als Gegenstände des Grundbedarfs anzusehen und mit einem ermässigten Mehrwertsteuersatz zu belegen sind. Dabei steht den Initiatorinnen nicht die finanzielle Entlastung im Vordergrund als vielmehr die Abschaffung einer strukturellen Benachteiligung der Menstruierenden und Anerkennung, dass die Periode weder als freiwillig noch als Luxus erlebt wird. Die schottische Regierung geht weiter und erlässt 2020 ein Gesetz, demzufolge Periodenprodukte allgemein kostenlos erhältlich sind und das u.a. Hochschulen verpflichtet, Studentinnen Periodenprodukte kostenlos zur Verfügung zu stellen.
Mit diesem Beispiel vor Augen und angesichts des Bekenntnisses der Universität Bern zur Gleichstellung von Frauen und Männern, entschieden wir uns, innerhalb unseres eigenen Handlungs- und Einflussbereiches eine Veränderung anzustossen.
Seit November 2020 werden im Skills Lab der Medizinischen Fakultät Bern «BiSS» sowie den Lernzentren auf den Damentoiletten aller Stockwerke Periodenprodukte kostenlos zur Verfügung gestellt. Die entstandenen Kosten für Binden und Tampons sowie schöne Schachteln zur Aufbewahrung (einmalige Anschaffung) an den 6 Stationen lagen bei ca. CHF 100.-. Um die Effekte auf die Studentinnen zu evaluieren, wurden gut sichtbar Feedbackzettel ausgelegt.
Das Feedback der Studentinnen war durchweg positiv. Die ca. 40 Rückmeldungen sind von allgemein zustimmender Natur («gueti sach», «mega cool»), es wird aber auch der Wunsch geäussert, umweltverträgliche Cups anzubieten. Das Feedback zeigt auch, dass die Periodenprodukte derzeit v.a. als Backup genutzt werden: «super Idee, v.a. wenn man seine Sachen vergessen hat».
Wir verstehen diese Rückmeldungen als Motivation, nun eine Finanzierung über universitäre Mittel anzustossen, aber auch, den Nutzerinnen des BiSS zu erklären, dass das Angebot nicht nur als Backup gedacht ist, sondern, wie auch Toilettenpapier, fest als Ressource eingeplant werden darf. Wir hoffen, damit einen kleinen Schritt Richtung Gendergerechtigkeit gemacht zu haben und andere Einrichtungen zu ermutigen ähnlich vorzugehen.
Item Type: |
Conference or Workshop Item (Abstract) |
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Division/Institute: |
04 Faculty of Medicine > Medical Education > Institute for Medical Education > Assessment and Evaluation Unit (AAE) 04 Faculty of Medicine > Medical Education > Institute for Medical Education > Education and Media Unit (AUM) |
UniBE Contributor: |
Bauer, Daniel, Schnabel, Kai, Lörwald, Andrea Carolin |
Publisher: |
German Medical Science GMS Publishing House |
Language: |
German |
Submitter: |
Daniel Bauer |
Date Deposited: |
21 Jun 2021 14:13 |
Last Modified: |
05 Dec 2022 15:45 |
Publisher DOI: |
10.3205/21isls02 |
BORIS DOI: |
10.48350/151377 |
URI: |
https://boris.unibe.ch/id/eprint/151377 |