Ruffieux, Nicole (2013). Der Einfluss von Misstrauenswürdigkeit und Misstrauen auf die Informationsverarbeitung. (Dissertation, Universität Bern, Institut für Psychologie)
Text
Der_Einfluss_von_Misstrauensw_rdigkeit_und_Misstrauen_auf_die_Informationsverarbeitung.pdf - Published Version Restricted to registered users only Available under License BORIS Standard License. Download (3MB) |
Wer sich im sozialen Leben bewegt, kommt tagtäglich in Situation, in welchen vertraut werden muss, obwohl damit ein Risiko einhergeht, betrogen zu werden und zu verlieren, sei es etwas Materielles, Psychisches oder im schlimmsten Fall sein Leben. Wenn Vertrauen mit so viel Gefahr verbunden ist, fragt sich, wieso wir denn überhaupt vertrauen. Ist dieses Verhalten nicht gänzlich irrational und unsinnig. Gewinnen wir durch unser Vertrauen so viel, dass es ein mögliches Verlieren wettmacht. Wäre es nicht sinnvoller zu misstrauen?
Aber wollen wir zu Beginn einmal die Begriffe Vertrauen und Misstrauen etwas genauer betrachten. Was bedeutet es überhaupt, zu vertrauen, wie wird Vertrauen definiert? Was ist dagegen mit Misstrauen gemeint, was bedeutet es, zu misstrauen? Gibt es nur das eine oder das andere, oder kann der Mensch möglicherweise sowohl Misstrauen als auch Vertrauen empfinden? Insbesondere soll dabei deutlich werden, dass die Begriffspaare Vertrauen/Misstrauen und Vertrauenswürdigkeit/ Misstrauenswürdigkeit nicht dasselbe bedeuten, die beiden Konzepte aber eng zusammenhängen.
Vorrangig möchte ich in meiner Dissertation die Auswirkungen von Misstrauen auf die kognitive Informationsverarbeitung untersuchen. Insbesondere interessiert mich, ob der Mensch über eine Art unbewusstes Misstrauen verfügt, das seine Informationsverarbeitung leitet und Auswirkungen auf sein Entscheiden, Urteilen und Handeln hat. Mit unbewusstem Misstrauen ist hier gemeint, dass sich der Mensch nicht im Klaren darüber ist, dass er sich in einem Zustand von Mistrauen befindet, und somit nicht die Möglichkeit hat, kontrolliert auf sein Denken und Urteilen Einfluss zu nehmen. Dieses implizite Misstrauen führt automatisch dazu, dass eine andere kognitive Verarbeitung stattfindet, der Mensch vielleicht sogar über einen evolutionär entstandenen Mechanismus verfügt, der ihm hilft, in gewissen Situationen mit der nötigen Vorsicht und Zurückhaltung zu urteilen und zu handeln.
Diese Thematik werde ich aus zwei Perspektiven untersuchen. Erstens soll untersucht werden, was geschieht, wenn der Empfänger einer Botschaft mit einem Gegenüber konfrontiert ist, den er als misstrauenswürdig empfindet. Zweitens wird aufgezeigt, welche Auswirkungen es auf unser kognitives System hat, wenn wir Personen implizit misstrauisch stimmen, also der Empfänger einer Information in einem Zustand von Misstrauen ist. Im ersten Fall geht das Misstrauen also von einer anderen Person aus, welche jemand betrachtet, in zweiten Fall die Person selber in einem Zustand von Misstrauen. Hier treffen wir erneut auf den angedeuteten Unterschied zwischen den Begriffspaaren Vertrauen/Vertrauenswürdigkeit und Misstrauen/Misstrauenswürdigkeit. Diese Begriffspaare werden im folgenden Abschnitt genauer betrachtet.
Item Type: |
Thesis (Dissertation) |
---|---|
Division/Institute: |
07 Faculty of Human Sciences > Institute of Psychology > Social Neuroscience and Social Psychology |
UniBE Contributor: |
Ruffieux, Nicole |
Subjects: |
300 Social sciences, sociology & anthropology |
Language: |
German |
Submitter: |
Nicole Ruffieux |
Date Deposited: |
15 Feb 2021 15:59 |
Last Modified: |
05 Dec 2022 15:47 |
BORIS DOI: |
10.48350/152208 |
URI: |
https://boris.unibe.ch/id/eprint/152208 |