Care-Arbeit politisieren: Herausforderungen der (Selbst-)Organisierung von migrantischen 24h-Betreuerinnen

Schilliger, Sarah; Schilling, Katharina (2017). Care-Arbeit politisieren: Herausforderungen der (Selbst-)Organisierung von migrantischen 24h-Betreuerinnen. Femina Politica. Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 26(2), pp. 101-116. Budrich 10.3224/feminapolitica.v26i2.08

[img] Text
Schilliger_Schilling_2017_femina_politica.pdf - Published Version
Restricted to registered users only
Available under License Publisher holds Copyright.

Download (320kB) | Request a copy

In Privathaushalten von pflegebedürftigen Menschen hat sich in Deutschland und der Schweiz in den letzten Jahren ein Niedriglohnsektor etabliert, der stark vergeschlechtlicht und ethnisiert ist. Zwar gibt es in beiden Ländern politische und gewerkschaftliche Bestrebungen, diesen Arbeitssektor zu regulieren. Doch zeigt sich im Privathaushalt generell die Schwierigkeit, dass gesetzliche Regelungen aufgrund von starken Machthierarchien und fehlender Kontrollen häufig wenig Geltungskraft entfalten. Mobilisierungen auf internationaler Ebene demonstrieren jedoch, wie migrantische Care-Arbeiterinnen durch (Selbst)Organisation eine Verbesserung ihrer Arbeits- und Lebensbedingungen erkämpfen konnten. Am Beispiel Deutschlands und der Schweiz fragen wir in unserem Beitrag nach den Möglichkeiten und Herausforderungen der Politisierung von kommerzialisierter Care-Arbeit durch migrantische (Selbst-)Organisierung. Hierfür identifizieren wir zunächst die sich zeigenden Schwierigkeiten anhand von drei Faktorenbündeln: a) Arbeit in der privaten Sphäre des Haushalts; b) Displacement und limitiertes Citizenship im Kontext der Transmigration und c) unzureichende institutionelle Unterstützung. Wie es trotzdem zumindest auf lokaler Ebene zu einer bottom-up Mobilisierung in diesem Sektor kommen kann, arbeiten wir anschließend exemplarisch am Netzwerk Respekt@vpod in Basel heraus. Dabei identifizieren wir drei zentrale Strategien: a) das strategische Einfordern von Rechten und das Heraustreten aus der privaten Sphäre mithilfe von strategischer Prozessführung und öffentlicher Kampagnenarbeit; b) die Überwindung der migrationsbedingten Isolation durch einen Prozess des Emplacements, d.h. der alltäglichen sozialen Vernetzung in der migrantischen Community und c) die gelungene Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen engagierten live-in Care-Arbeiterinnen und der Gewerkschaft vpod.

Item Type:

Journal Article (Original Article)

Division/Institute:

09 Interdisciplinary Units > Interdisciplinary Centre for Gender Studies (ICFG)

UniBE Contributor:

Schilliger, Sarah Berit

ISSN:

2196-1646

Publisher:

Budrich

Language:

German

Submitter:

Sarah Berit Schilliger

Date Deposited:

14 Feb 2022 15:28

Last Modified:

31 Mar 2023 09:56

Publisher DOI:

10.3224/feminapolitica.v26i2.08

Uncontrolled Keywords:

live-in care, Selbstorganisierung, Migration, Prekarität

BORIS DOI:

10.48350/165071

URI:

https://boris.unibe.ch/id/eprint/165071

Actions (login required)

Edit item Edit item
Provide Feedback