Grahofer, Alexander; Hilbe, Monika; Bachofen, Claudia (6 May 2022). Rotaviren: Klinik, Pathologie, Diagnostik. In: 9. Schweizerische Tierärztetage.
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Rotaviren gehören zu den wichtigsten Durchfallerreger bei
einer Vielzahl von Tieren, sowie beim Menschen. Besonders
gefährdet sind Jungtiere, insbesondere Kälber und Ferkel.
Gerade in der Schweiz, wo andere enterale Viren, wie zum
Beispiel Coronaviren, bei Ferkeln nicht oder kaum auftreten,
sind Rotaviren die wichtigsten viralen Durchfallerreger und
können zu massiven Verlusten führen. Beim Schwein sind
weltweit die Rotavirus-Spezies A, B, C, H und E bekannt. In
der Schweiz wurden bisher die Rotavirus-Spezies A, B, C und
selten H nachgewiesen, wobei Rota A am häufigsten auftritt,
gefolgt von C und seltener B.
Insbesondere bei Jungsauenwürfen und in neu aufgebauten
Herden mit instabiler Herdenimunität kommt es durch das
Fehlen maternaler Rotavirus-Antikörper im Kolostrum bei den
betroffenen Ferkeln innerhalb der ersten Lebenstage zur Diarrhoe
und selten auch Erbrechen. Die Saugferkel verenden
meistens an einer Dehydratation sowie aufgrund des Elektrolytverlustes.
In diesen Fällen werden vor allem Rota A Monoinfektionen
nachgewiesen. Bei Ferkeln von älteren Sauen
tritt die höchste Virusausscheidung eher beim Absetzen auf
und es werden meist Ko-Infektionen mit mehreren Rotavirus-
Spezies beobachtet. Die hohe genetische Diversität von
Rota A Viren kann auch zu gleichzeitigen oder sequenziellen
Infektionen mit mehreren verschiedenen Rota A Stämmen führen,
was die Darmschleimhaut zusätzlich belastet.
In der pathologischen Untersuchung findet sich typischerweise
makroskopisch ein dickflüssiger bis pastöser gelblicher Inhalt
in den Därmen. Histologisch sind eine Zottenfusion und Zottenverkürzung
in den Dünndärmen zu sehen. Für die Diagnose
stehen günstige Pen-side Antigen-Schnelltests zur Verfügung,
die aber nicht alle Rotavirus A Stämme erfassen, keine Rota
B und C Viren erkennen und eine geringere Sensitivität haben
als die real-time RT-PCR. Diese ist für die einzelnen Virusspezies
separat, sowie als multiplex RT-qPCR für alle drei Spezies
kombiniert erhältlich.
Da keine Impfstoffe zur Verfügung stehen und es keine direkten
Behandlungsmöglichkeiten gibt, beschränkt sich die
Vorgehensweise auf eine symptomatische Therapie. Insbesondere
die Verabreichung von oralen Rehydratationslösungen
sowie ein gut temperiertes Ferkelnest unterstützen den Heilungsprozess.
Des Weiteren können gezielte Prophylaxemassnahmen
(All-in/All-out, Reinigung und Desinfektion, adäquates
Geburtsmanagement inkl. Kolostrumversorgung, etc.) die Prävelenz
der Erkrankung im Abferkelstall reduzieren.
Item Type: |
Conference or Workshop Item (Abstract) |
---|---|
Division/Institute: |
05 Veterinary Medicine > Department of Clinical Veterinary Medicine (DKV) > Swine Clinic 05 Veterinary Medicine > Department of Clinical Veterinary Medicine (DKV) |
UniBE Contributor: |
Grahofer, Alexander |
Subjects: |
500 Science 600 Technology > 610 Medicine & health 600 Technology > 630 Agriculture |
Language: |
German |
Submitter: |
Nathalie Viviane Zollinger |
Date Deposited: |
24 Nov 2022 07:41 |
Last Modified: |
02 Feb 2023 13:30 |
BORIS DOI: |
10.48350/175041 |
URI: |
https://boris.unibe.ch/id/eprint/175041 |