Symposium: Psychotherapie nach dem Suizidversuch: neue Möglichkeiten der Intervention. Die Kurztherapie ASSIP zur Behandlung von Menschen mit suizidalem Verhalten

Gysin-Maillart, Anja Carolyn (22 September 2022). Symposium: Psychotherapie nach dem Suizidversuch: neue Möglichkeiten der Intervention. Die Kurztherapie ASSIP zur Behandlung von Menschen mit suizidalem Verhalten (Unpublished). In: 50. Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention.

Das Attempted Suicide Short Intervention Program (ASSIP) ist eine Kurztherapie, die nachweislich das Risiko wiederholter Suizidversuche über einen Zeitraum von 24 Monaten um etwa 80 % reduziert (Wald χ21 = 13,1, 95 % CI 12,4–13,7, p < 0,001). ASSIP geht von der Annahme aus, dass suizidales Verhalten eine Handlung ist. Demnach kann Suizid als eine Option erscheinen, wenn wichtige Lebensziele oder Bedürfnisse bedroht sind. Ein Hauptziel von ASSIP ist der Aufbau einer frühen therapeutischen Beziehung, die durch Folgebriefe im Laufe von zwei Jahren aufrechterhalten wird. Innerhalb von drei bis vier Sitzungen zielt ASSIP darauf ab, ein gemeinsames Verständnis der individuellen Mechanismen, die zu suizidalem Verhalten führen, in einem biografischen Kontext zu erreichen, um spezifische Vulnerabilitäten und auslösende Ereignisse zu identifizieren. Wichtige individuelle Warnzeichen werden aufgedeckt, und es wird ein persönlicher Krisenplan entwickelt, um das Risiko eines zukünftigen Suizids zu verringern.
Die erste Sitzung besteht aus einem narrativen Interview, das die Grundlage für eine therapeutische Allianz und ein Behandlungsengagement bildet (erste Sitzung, Median = 4,91, IQR = 4,3–5,2; dritte Sitzung, Median = 5,32, IQR = 4,9–5,6, W = 257,5, p < 0,001, Paartest). Das Video-Playback gibt den Patienten die Möglichkeit eines kontrollierten „Wiedereintauchens“ in den suizidalen Modus, ohne sich zu verlieren. Neuere Befunde weisen darauf hin, dass sowohl die Reduktion dysfunktionaler Bewältigung als auch die Entwicklung problemorientierter Bewältigungsstrategien für die Überwindung suizidaler Krisen wesentlich sind. Die ASSIP-Gruppe zeigte im Vergleich zur Kontrollgruppe 11 % weniger dysfunktionales Coping (ASSIP, Median = 1,83; CG, Median = 2,05, W = 1316, p = 0,011, r = 0,21) und 6 % mehr problemorientiertes Coping (ASSIP, Median = 2,83; CG, Median = 2,67, W = 2217, p = 0,029, r = 0,17) nach einem 24-monatigen Follow-up.
In diesem Vortrag sollen die verschiedenen Elemente von ASSIP kurz skizziert und die entsprechenden Forschungsergebnisse beschrieben werden.

Item Type:

Conference or Workshop Item (Speech)

Division/Institute:

04 Faculty of Medicine > University Psychiatric Services > University Hospital of Psychiatry and Psychotherapy
04 Faculty of Medicine > University Psychiatric Services > University Hospital of Psychiatry and Psychotherapy > Translational Research Center

UniBE Contributor:

Gysin-Maillart, Anja Carolyn

Subjects:

600 Technology > 610 Medicine & health

Language:

German

Submitter:

Anja Carolyn Gysin-Maillart

Date Deposited:

28 Dec 2022 15:21

Last Modified:

08 Jun 2023 14:31

URI:

https://boris.unibe.ch/id/eprint/176305

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