Gender (still) a matter of urgency in Theater und Wissenschaft.

Brucher, Rosemarie; Dreysse, Miriam; Ehrentraut, Sima; Haffter, Isabelle Laura; Schiel, Lea-Sophie; Schrödl, Jenny; Wittrock, Eike (2022). Gender (still) a matter of urgency in Theater und Wissenschaft. (Unpublished). In: Matters of Urgency. Berlin. 30.09.2022.

Das Thema Gender ist (noch immer) ein Matter of Urgency in Theater und Wissenschaft. Zu diesem Schluss kam die GTW-Arbeitsgruppe Gender in ihrer Vorsondierung zum GTW-Call Matters of Urgency im Frühjahr 2022. Dieser Umstand mag zunächst erstaunen. Zumal in den letzten Jahren die Debatte über die Gleichstellung von Geschlechtern* eine immer breitere Öffentlichkeit findet, eine Institutions- und Kanonkritik etwa in Bezug auf die Leitungs-, Ensemble- und Ausbildungsstrukturen sowie Spielplangestaltung laut(er) wird und sich Theater insbesondere der Freien Szene spätestens seit der #MeToo-Debatte aus einer geschlechterpolitischen Perspektive dezidiert mit Themen von sexualisierter Gewalt- und Rassismuserfahrungen im Alltag und Beruf beschäftigen.

In der deutschsprachigen Theaterwissenschaft hingegen ist der Themenbereich Gender/Queer in Lehre und Forschung nach wie vor tendentiell unterrepräsentiert. Dieser Umstand überrascht aus mehreren Gründen: 1. Die Institutionen Theater/Universität scheinen immer noch Ästhetiken und Arbeiten von weißen, heterosexuellen cis-Männern zu bevorzugen, die in ihren Macht- und Exklusionsstrukturen dringend kritisch untersucht (und verändert) werden müssen. 2. Befragungen über Körper, Geschlechtlichkeit und Sexualität gehören zum immanenten Bestandteil des Bühnengeschehens, wenn dies auch nicht immer in gleicher Form explizit gemacht wird, und sollten selbstverständlicher Gegenstand von Forschung und Lehre sein. 3. Auch methodisch stellen Gender/Queer Studies für die Theaterwissenschaft einen Mehrwert dar. Sie werden bislang im Fach aber kaum wahrgenommen – in aktuellen einschlägigen Methodenwerken der Theaterwissenschaft fehlen feministische, queer- und geschlechterwissenschaftliche Ansätze.

Die folgenden Fragestellungen möchten die Teilnehmenden im Rahmen des Forums diskutieren: Wer spricht in Theater und Wissenschaft? Welche Stimmen und Positionen in Theater und Wissenschaft wurden in der Geschichte aktiv ausgeschlossen und werden in der Gegenwart ausgeklammert und/oder verdrängt? Wie schaffen es künstlerische und wissenschaftliche Institutionen machtvolle Positionen und Figuren (etwa das ‚männliche Genie‘) weiter zu tradieren und Kritik zu vereinnahmen? Welche Möglichkeiten der (kritischen) Aneignung und Veränderung gibt es? Wie verhalten sich Theoriebildung und gelebte Praxis zueinander? Wie können die Gender/Queer-Studies das Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Aktivismus produktiv machen?

Siehe: https://matters-of-urgency.de/gender-still-a-matter-of-urgency

Item Type:

Conference or Workshop Item (Speech)

Division/Institute:

06 Faculty of Humanities > Department of Art and Cultural Studies > Institute of Theater Studies

UniBE Contributor:

Haffter, Isabelle Laura

Subjects:

300 Social sciences, sociology & anthropology
700 Arts > 790 Sports, games & entertainment
900 History

Language:

English

Submitter:

Isabelle Laura Haffter

Date Deposited:

28 Mar 2023 10:53

Last Modified:

28 Mar 2023 23:27

URI:

https://boris.unibe.ch/id/eprint/180738

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