Buchhandelsmonopol. Die Hoheit über das gedruckte Wort zur Kolonialzeit

Gehbald, Agnes (2024). Buchhandelsmonopol. Die Hoheit über das gedruckte Wort zur Kolonialzeit. In: Biersack, Martin; Crailsheim, Eberhard; Kaps, Klemens (eds.) Das Amerika-Monopol. Vorstellung und Wirklichkeit des spanischen Kolonialhandels (pp. 147-164). Wien: Mandelbaum

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Aus ideellen, politischen und kommerziellen Gründen beanspruchte die spanische Krone die Hoheit über die Textzirkulation im gesamten spanischen Reich, die Besitzungen in Amerika miteinschließend. Von Anfang an unterlag der Buchmarkt im Kolonialreich somit strengen Regularien. Im Fokus dieses Aufsatzes stehen nicht die Regelverstöße oder die Zirkulation verbotener Literatur, sondern das komplexe System aus handelspolitischen und rechtlichen Rahmenbedingungen für die Kontrolle des Buchmarktes und der Druckproduktion in Hispanoamerika zwischen dem 16. und frühen 19. Jahrhundert. Im Folgenden wird am Beispiel zweier Genres – der Andachtsbüchlein (Ramilletes) und der Kalender (Calendarios) – das exklusive Buchhandelssystem zwischen Spanien und den überseeischen Vizekönigreichen diskutiert. Das Ramillete de divinas flores war eines der meistgedruckten Büchlein zur religiösen Andacht, welche aus Spanien über den Atlantik exportiert wurde. Die Calendarios hingegen wurden alljährlich auf den hispanoamerikanischen Druckerpressen produziert und unterlagen dafür einem Privileg. Die spanische Krone kontrollierte gemeinsam mit der Inquisition den Buchhandel in den verschiedenen Etappen von Produktion über Verkauf zum Lesekonsum, um die Hoheit über das gedruckte Wort zu garantieren.

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