Eckert, Julia (2015). Die Geburt der Ethnologie aus dem Geist der Tragödie. Allegra. A virtual Lab of Legal Anthropology Webpublikation
Full text not available from this repository.Die Zukunft der Ethnologie liegt in einer Perspektive der Tragödie. Mit dem Begriff der Tragödie soll eine gesellschaftstheoretische Perspektive entwickelt werden, die Mikroanalysen der Verflechtung, der Entkoppelungsprozesse, der Konstitution von Figurationen, und das kontingente Zusammenfallen unterschiedlicher Handlungslogiken in Situationen erfasst. Die Tragödie behandelt die tragische Kollision von unvereinbaren Positionen; sie handelt von den Dilemmata, und vom Ineinanderwirken verflochtener aber eventuell widersprüchlicher Handlungen, die ihren eigenen Logiken, Zielsetzungen und Wertigkeiten folgen und in der Summe etwas anderes produzieren, als sie intendieren. Die Ethnologie ist prädestiniert für die Untersuchung solcher Verkettungen, weil diese nur in Mikroanalysen, in denen alle Phasen/Stationen/Interaktionen solcher Prozesse in den Blick kommen, sichtbar sind, Mikroanalysen freilich, die sich als Mikroanalysen der Konstitution eines Makrozusammenhangs verstehen. Damit wird ein Kritikbegriff möglich, der nicht Absichten, nicht „Gesinnungen“, sondern Konsequenzen in den Blick nimmt (ohne die Relevanz von Gesinnungen zu negieren), und der Zusammenhänge in Hinblick auf die Verkettung von Entscheidungsprozessen und deren polyvalenten Orientierungen befragt – und somit auch die möglichen Alternativen, die zu bestimmten Punkten im Prozess tatsächlich möglich waren.
Item Type: |
Journal Article (Original Article) |
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Division/Institute: |
06 Faculty of Humanities > Department of Art and Cultural Studies > Institute of Social Anthropology |
UniBE Contributor: |
Eckert, Julia |
Subjects: |
300 Social sciences, sociology & anthropology |
Publisher: |
Webpublikation |
Language: |
German |
Submitter: |
Johanna Weidtmann |
Date Deposited: |
26 Jan 2015 14:53 |
Last Modified: |
05 Dec 2022 14:39 |
Additional Information: |
The paper was presented during the symposium ‘The Future of German Anthropology’ on 7 November 2014 at the University of Leipzig. |
URI: |
https://boris.unibe.ch/id/eprint/62303 |