seine Heiligkeit, der Rhein, massiv auf Drogen
scheint rein in die gesteinigte Botanik, kennt
da garnix, rast talab mit voll verbotner Wucht
bleibe bei uns, Herr, denn es will Abend, wer
Tag für Tag verdunkelt, s wird bös, richtig bös
Zapfenschlag. & s Wimmern von Gequältem
unterm Teppich, fühlt sich schutzlos an & weich
mit Haut aus Tannenrinde & Milch stapfen die
Männer, kennen ihre Arbeit, kennen die Angst
von ihren Großmüttern, ewig im Eis strudelnden
Seelen, verflucht, verhärmt, befirnt & von
der Kanzel herab bejagt zu jeder elften Messe
welcher Touristendepp ist zu solcher Unzeit
noch schaut er fasziniert aufs Leuchtdisplay
seines GPS, weiß er nicht daß im Gestrüpp
& aus dem Radio schallt ihr Lied, sitzt sie am
Tisch, zwei Flaschen Wein, moderne Frau
Hände & Füße leidlich vertauscht, am Denken
wie irre, die Logik verrauscht, sich allmählich
auflösend in ihrem wunderbaren Kleid, das Lied
verebbt, im Kopf beginnen die Schmerzen am
Hausaltar zündet sich die Schwarze Madonna
in Ruhe ne gekräuterte Kippe an, bevor sie
gütig ihr allerstrafendstes Gesicht aufsetzt
(c) Stan Lafleur. Geboren 1968 in Karlsruhe. Lebt in Köln als freier Autor, Journalist, Regisseur, Spoken Word-Performer. Zuvor diverse Studien, Reisen und Erwerbstätigkeiten. Zahlreiche literarische Veröffentlichungen (Lyrik, Prosa, Hörspiel) in Print, auf Audio- und Videodatenträgern, in Radio, TV und Internet. Hunderte Live-Auftritte. Ausgewählte Gedichte wurden für Zeitungen, Zeitschriften, Anthologien und Festivals ins Arabische, Englische, Französische, Italienische, Kroatische, Persische, Polnische, Rumänische, Russische und Spanische übersetzt. Erhielt für sein Schaffen verschiedene regionale, nationale und internationale Auszeichnungen.
Links:
http://www.stanlafleur.de/
http://rheinsein.de/
DOI: 10.17436/etk.c.011