Ist eine Schweiz, die sich in ihren Tourismusprospekten stilisiert, als wäre man noch im 19. Jahrhundert, auch wenn man mit dem Auto vors Berghotel fahren kann und wo inzwischen über 60 Prozent der Skigebiete künstlich beschneit werden, nicht eigentlich längst tot? Ist sie nicht erstarrt in einem Bild, das lange zurückliegt und hauptsächlich von den Touristen bzw. für die Touristen geprägt wurde?
Kann also das längst überholte Bild jener Schweiz noch für eine Schweiz stehen, die heute definitiv kein Bauernstaat mehr ist (noch etwa zwei Prozent der Bevölkerung sind in der Landwirtschaft tätig) und wo die Angst um Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor in den Städten und der immer größer werdenden Agglomeration sowie um den Finanzplatz zuverlässig dazu führt, dass Umwelt- und Landschaftsschutzbedenken wie Sondermüll über Bord gekippt werden und die ebenfalls oft hochgehaltene humanitäre Tradition (Rotes Kreuz und die Genfer Konvention sind da die Stichworte ebenfalls aus dem 19. Jahrhundert) eigensüchtig verdrängt wird, sobald es etwa darum geht, der eigenen serbelnden Waffenindustrie unter die Arme zu greifen und ihr neu wieder Waffenlieferungen an Länder gestattet ist, die die Menschenrechte missachten?
Wie uns Friedrich Schiller 1804 mit dem «Wilhelm Tell» den meistzitierten Nationalmythos hierzulande gegeben hatte, schufen die Engländer und andere Auswärtige eigentlich erst die Marke Schweiz (unberührtes) Land der Berge. Der Schweiz und den Schweizern blieb das Geschäftemachen. Als typisch kann dabei die Toblerone-Schokolade gelten, die nach dem nun bekannten und markanten pyramidenförmigen Gipfelkopf des Matterhorns gestaltet wurde (auch wenn die Söhne von Theodor Tobler später gerne behaupteten, die Form stamme von einem Szenenbild aus der Pariser Revue Folies Bergère, wo sich die Tänzerinnen während einer Vorstellung zu einer Pyramide geformt hätten).
Hochzeitskleid nur aus Wäscheklammern (befestigt an den Haaren).
Wer nicht leben will, muss leider auch noch sterben.
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