Erlacher, Daniel; Nefjodov, Ilja; Winkler, Andreas (19 February 2016). Balancieren im Traum: Auswirkung von Wii-Balance Board spielen auf Trauminhalte. In: 8. Jahrestagung der sportwissenschaftlichen Gesellschaft der Schweiz (SGS). «Sportwissenschaft — im Singular!» (p. 40). Sportwissenschaftliche Gesellschaft der Schweiz
Die Kontinuitätshypothese aus der Traumforschung geht davon aus, dass sich das Wachleben im Traum in der einen oder anderen Art widerspiegelt (z.B. Trennung, Stress; Überblick: Schredl, 2003). Des Weiteren scheint der REM-Schlaf eine Rolle bei der Gedächtniskonsolidierung zu spielen (vgl. Plihal & Born, 1997). Da im REM-Schlaf ebenfalls intensiv geträumt wird, stellt sich die Frage, ob sich die Konsolidierungsvorgänge in den Träumen wiederfinden. De Koninck u. a. (1996) konnten in einer Pilotstudie zeigen, dass Personen, die von der zu lernenden Aufgabe träumten, tatsächlich am nächsten Morgen bessere Leistungen zeigten. In einer eigenen Studie (Schredl & Erlacher, 2010) konnten die Befunde für REM-Träume jedoch nicht bestätigt werden, wobei die Versuchsteilnehmer für eine Stunde eine Spiegelzeichnen-Aufgabe üben mussten. Auffällig war die niedrige Inkorporationsrate in dieser Studie, ein Hinweis dafür, dass die Lernaufgabe im Gegensatz zu anderen Untersuchungen nicht so intensiv (Dauer und Art der Aufgabe) war. Deshalb soll in dieser Studie die Auswirkung von einem zweistündigen Training einer großmotorischen Aufgabe sowohl auf die Trauminhalte als auch auf die Konsolidierungseffekte untersucht werden.
Insgesamt nahmen 13 Studierende (4 Frauen, 9 Männer; Alter: M = 26.9 Jahre) an der Untersuchung teil und verbrachten eine Nacht im Schlaflabor. Um 20 Uhr wurde ein zweistündiges Trainingsprogramm auf dem Wii-Balance Board (Nintendo) mit verschiedenen Balance-Spielen durchgeführt. Alle Teilnehmer hatten zuvor keine Erfahrung mit diesem Gerät und am Ende des Trainings erfolgte ein Test. Anschließend wurden die Versuchsteilnehmer für die Schlafmessung verkabelt (nach Rechtschaffen & Kales 1968) und um 23 Uhr wurde das Licht gelöscht. Während der Nacht wurden die Teilnehmer ab der zweiten REM-Phase nach einem standardisierten Protokoll aus REM-Schlaf geweckt (2-4 Weckungen pro Teilnehmer; gesamt 40 REM-Weckungen) und nach ihren Träumen befragt (n = 36; 90% Traumerinnerung). Am Morgen darauf durchliefen die Probanden einen zweiten Test.
In 2 der 36 Träume berichten die Teilnehmer von der Wii-Konsole geträumt zu haben, in 7 wurden Gleichgewichtsbezogen Themen genannt. Der Vergleich der Testwerte vom Abend zum Morgen ergab keine statistisch signifikanten Unterschiede.
Wie in der Studie von Schredl und Erlacher (2010) zeigte sich auch hier eine niedrige Inkooperationsrate (25%); im Vergleich gab es in 47% der Träume eine Schlaflaborreferenz. Ebenfalls zeigten sich keine eindeutigen Konsolidierungseffekte durch die Trauminhalte. Zusammenfassend klingt die Vorstellung, dass sich der Konsolidierungsprozess in den Trauminhalten widerspiegelt und durch die kognitive Simulation der Bewegungsausführung die Handlungen im Wachen festigt, verlockend, die bisherigen Ergebnisse können diese Annahme jedoch nicht eindeutig bestätigen, so dass weitere Untersuchungen abgewartet werden sollten
Item Type: |
Conference or Workshop Item (Abstract) |
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Division/Institute: |
07 Faculty of Human Sciences > Institute of Sport Science (ISPW) 07 Faculty of Human Sciences > Institute of Sport Science (ISPW) > Movement and Exercise Science |
UniBE Contributor: |
Erlacher, Daniel |
Subjects: |
700 Arts > 790 Sports, games & entertainment |
Publisher: |
Sportwissenschaftliche Gesellschaft der Schweiz |
Submitter: |
Daniel Erlacher |
Date Deposited: |
19 Aug 2016 12:47 |
Last Modified: |
05 Dec 2022 14:57 |
URI: |
https://boris.unibe.ch/id/eprint/85630 |