Hochholdinger-Reiterer, Beate (17 September 2016). Schauspielkünstler als "Dollmetscher" der Seele und Menschendarsteller (Unpublished). In: Von der Idee zum Medium. Resonanzfelder zwischen Aufklärung und Gegenwart. Universität Bamberg. 15.-17.09.2016.
Full text not available from this repository.Im Verlauf des 18. Jahrhunderts finden im deutschsprachigen Raum grundlegende, jedoch keineswegs lineare Veränderungen von Theater statt. Die Modifikationen betreffen auf institutioneller Ebene Organisation und Struktur der Theatertruppen, auf gesellschaftspolitischer Ebene Funktion und Bedeutung von Theater als wesentlichem Medium des sich konstituierenden Bürgertums und auf ästhetischer Ebene Spielvorlagen und Spielstil. Sowohl aufgrund ihres Öffentlichkeitscharakters als auch ihrer Wirkungsmacht wird die Schaubühne im 18. Jahrhundert zum begehrten Reformobjekt. Soll Theater aufklärerischen Interessen genügen, müssen Spielvorlagen und Spielstil 'verbessert', d. h. literarisiert und diszipliniert, und die Reputation der Darstellerinnen und Darsteller gehoben werden. Profiliert wird dieses reformierte Theater durch Abgrenzung vom 'gegnerischen anderen Theater', das als illiterarische, ungeregelte und körperliche Praxis 'überwunden' werden soll.
Ein wesentliches Anliegen der Theaterreformer bestand in der Etablierung einer realistisch-psychologischen Schauspielkunst, für die der Dramatiker, Theaterleiter und Schauspieler August Wilhelm Iffland den Begriff der „Menschendarstellung“ prägte. Dieser an Realismus und Psychologie orientierte Schauspielstil dominierte das literarische Theater im 19. Jahrhundert und wurde im Verlauf des 20. Jahrhunderts Grundlage für die Schauspielausbildung (Stanislawski-System, Method Acting). Während im gegenwärtigen Sprechtheater längst unterschiedlichste Spielstile koexistieren, scheint das Ideal der „Menschendarstellung“ im Mainstream-Kino ungebrochen.
Der Beitrag untersucht die schauspieltheoretischen Diskurse und Spielpraktiken in ihrer Abhängigkeit von den historisch sich wandelnden Theater- und Filmkonzeptionen sowie den darin verhandelten medialen Umbrüchen.
Item Type: |
Conference or Workshop Item (Paper) |
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Division/Institute: |
06 Faculty of Humanities > Department of Art and Cultural Studies > Institute of Theater Studies |
UniBE Contributor: |
Hochholdinger-Reiterer, Beate Barbara |
Subjects: |
700 Arts > 790 Sports, games & entertainment |
Language: |
German |
Submitter: |
Beate Barbara Hochholdinger-Reiterer |
Date Deposited: |
07 Oct 2016 15:13 |
Last Modified: |
05 Dec 2022 14:58 |
URI: |
https://boris.unibe.ch/id/eprint/88578 |