Müller, Daniel; Roder, Volker (2016). Rückfallprophylaxe kognitiver Remediationstherapie bei schizophren Erkrankten: RCT-Ergebnisse (Unpublished). In: DGPPN Kongress. Berlin. 23.-26.11.2016.
Einleitung
Vor dem Hintergrund zunehmender Sparbemühungen ist und bleibt eine effektive Rückfallprophylaxe bei der Behandlung schizophrener Patienten wichtig, auch bei psychosozialen Therapieansätzen. Bislang konnte vor allem bei psychoedukativen Interventionen eine Verringerung von Rückfällen bei schizophrenen Patienten nachgewiesen werden, nicht jedoch bei kognitiven Remediationsansäten (KR). Vor diesem Hintergrund untersuchten wir die rezidivprophylaktische Wirkung der von unserer Arbeitsgruppe entwickelten Integrierten Neurokognitiven Therapie (INT). Dieser kognitive Remediationsansatz im Gruppensetting vereint Interventionen zu allen kognitiven MATRICS-Dimensionen in einem einheitlichen Therapiekonzept. Hypothetisch sollte die INT geeignet sein, Rückfallraten insbesondere bei remittierten Patienten zu reduzieren.
Methode
Innerhalb der Stichprobe einer multizentrischen internationalen RCT mit insgesamt 156 ambualante schizophre Patienten (DSM) wurden remittierte Patienten identifiziert. Dazu verwendeten wir die von der „Remission in Schizophrenia Working Group“ (RSWG) vorgeschlagenen PANSS-Kriterien: 8 der 30 Items dürfen höchstens mild ausgeprägt sein (<3; Range 1-7). Insgesamt 56 Zielpatienten, 32 in der INT-Gruppe und 26 in der Kontrollbedingung (TAU) konnten identifiziert werden. Eine Testbatterie wurde vor und nach der Therapiephase von 15 Wochen sowie nach einer Einjahreskatamnese erhoben. Somit konnte ein Symptomanstieg während 3 Messzeitpunkten über ein Jahr dokumentiert werden.
Ergebnisse
Nebst signifikanten Verbesserungen von INT gegenüber TAU in verschiedenen kognitiven Funktionsbereichen (unmittelbarer Therapieeffekt) über die Therapiephase, welche auch nach der Katamnese aufrecht erhalten werden konnten, wurden auch eine signifikante Überlegenheit von INT im psychosozialen Funktionsniveau und Symptomatik nachgewiesen, was auf Generalisierungseffekte hinweist. Somit überrascht es kaum, dass die Rückfallraten, definiert über eine Erhöhung der Symptomatik über die von RSWG definierten Grenze hinaus, für INT signifikant geringer ausfallen als bei TAU, sowohl während der Therapie als auch in der Katamnesephase. INT, als KR-Gruppenansatz, scheint somit Rückfallraten bei ambulanten schizophrenen Patienten zu reduzierten.
Item Type: |
Conference or Workshop Item (Speech) |
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Division/Institute: |
04 Faculty of Medicine > University Psychiatric Services > University Hospital of Psychiatry and Psychotherapy > Translational Research Center 04 Faculty of Medicine > University Psychiatric Services > University Hospital of Psychiatry and Psychotherapy > Psychotherapy |
UniBE Contributor: |
Müller, Daniel (B), Roder, Volker |
Subjects: |
100 Philosophy 100 Philosophy > 150 Psychology 600 Technology > 610 Medicine & health |
Language: |
German |
Submitter: |
Daniel Müller |
Date Deposited: |
15 Feb 2017 15:58 |
Last Modified: |
29 Mar 2023 23:35 |
URI: |
https://boris.unibe.ch/id/eprint/92196 |