Das Staubsche Gesetz in Hasle-Rüegsau

Schneider, Christa (12 October 2013). Das Staubsche Gesetz in Hasle-Rüegsau (Unpublished). In: Phonetik und Phonologie 9. Zürich. 12.10.13.

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Das Staubsche Gesetz in Hasle-Rüegsau

Friedrich Staub (1826-1896) war Mitinitiant und erster Chefredakteur des Schweizerischen Idiotikons. In der Linguistik ist aber auch für das nach ihm benannte Staubsche Gesetz bekannt, das er 1877 in der Zeitschrift „Die deutschen Mundarten“ veröffentlichte. Gemäss diesem Gesetz schwindet in der Lautfolge Vokal, Nasal, Frikativ der Nasal und längt den verbleibenden Vokal (Ersatzdehnung). Je nach Wort und Region wandelt sich der gelängte Vokal anschliessend zu einem Diphthong (Glaser 2012: 255). Das Staubsche Gesetz lässt sich folgendermassen formulieren:
Vn --> V̅ / _ Frikativ, wobei V̅ zu einem Diphthong werden kann
Zur Zeit der Datenerfassung für den Sprachatlas der deutschen Schweiz (SDS) war das Staubsche Gesetz besonders im Kanton Bern, im deutschsprachigen Teil des Kantons Wallis, sowie in den ostschweizer Kantonen St. Gallen, Thurgau und den beiden Appenzell stark verbreitet, kam aber in einzelnen Worten auch in der Innerschweiz vor. Bereits 1977 wies Iwar Werlen in der „Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik“ darauf hin, dass sich das Staubsche Gesetz in der Schweiz auf dem Rückzug befindet. Im Rahmen eines Masterseminares habe ich 2012 in Hasle-Rüegsau Daten erhoben, um den heutigen Stand des Staubschen Gesetztes dort zu überprüfen. Aus den Karten des Sprachatlas der deutschen Schweiz (SDS II 125-136) geht hervor, dass das Interessegebiet in einer Region liegt, in der bereits beim Erfassen des SDS das Staubsche Gesetz nicht mehr konsequent angewendet wurde und bereits viel Variation zeigte. Während der Studie wurden 49 Personen aus 4 Altersklassen persönlich zur Staubschen Gesetz befragt und ihre Aussagen anschliessend mit den Karten des SDS verglichen.
Die Ergebnisse der Studie zeigen weder einen fortschreitenden Rückzug noch eine stärkere Verbreitung des Staubschen Gesetzes in Hasle-Rüegsau, dafür aber noch mehr Variation. Diese ist besonders im Bereich von /-Vns/ und /-Vnʃ/ zu beobachten, wo heute mehr Variation zu verzeichnen ist als im SDS dokumentiert wurde.

Quellen:

Baumgartner Heinrich und Hotzenköcherle Rudolf (1965). Lautgeographie: Vokalqualität, Konsonantismus. In: Sprachatlas der deutschen Schweiz, Band 2. Bern: Francke Verlag

Christen Helen, Glaser Elvira und Friedli Matthias (2012). Kleiner Sprachatlas der deutschen Schweiz. Frauenfeld: Verlag Huber

Werlen Iwar (1977). Das „Staubsche Gesetz“ im Schweizerdeutschen. In: Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik, Jg. 44, H. 3 (1977). Wiesbaden: Verlag Steiner

Item Type:

Conference or Workshop Item (Poster)

Division/Institute:

06 Faculty of Humanities > Department of Linguistics and Literary Studies > Institute of Germanic Languages
06 Faculty of Humanities > Other Institutions > Walter Benjamin Kolleg (WBKolleg) > Digital Humanities
06 Faculty of Humanities > Other Institutions > Walter Benjamin Kolleg (WBKolleg)
06 Faculty of Humanities > Other Institutions > Walter Benjamin Kolleg (WBKolleg) > Center for the Study of Language and Society (CSLS)

Graduate School:

Graduate School of the Arts and Humanities (GSAH)

UniBE Contributor:

Schneider, Christa

Subjects:

400 Language > 430 German & related languages
800 Literature, rhetoric & criticism > 830 German & related literatures
400 Language > 410 Linguistics

Language:

German

Submitter:

Christa Schneider

Date Deposited:

14 Apr 2021 12:15

Last Modified:

05 Dec 2022 15:50

BORIS DOI:

10.48350/155743

URI:

https://boris.unibe.ch/id/eprint/155743

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