Der Beitrag historisch-theologischer Hermeneutik zur interreligiösen Verständigung – am Beispiel des christlichen Erzählmotivs von den Lehrern Muḥammads und der Entstehung des Koran

Heyden, Katharina (2021). Der Beitrag historisch-theologischer Hermeneutik zur interreligiösen Verständigung – am Beispiel des christlichen Erzählmotivs von den Lehrern Muḥammads und der Entstehung des Koran. Erlanger Jahrbuch für interreligiöse Diskurse, 1, pp. 225-262. Ergon

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Interreligiöse Diskurse sind ebenso von Erzählmotiven, Geschichten und Narrativen geprägt wie von gegenseitiger Kenntnis der theologischen Schriften und rationaler Argumentation. Die Wahrnehmung und Deutung des Islam durch Christ*innen in Europa war bis ins hohe Mittelalter hinein weniger von der Kenntnis und dem Studium des Koran bestimmt als vielmehr von Erzählungen über Muḥammad.
In diesem Aufsatz werden die markantesten Variationen des christlichen Erzählmotivs von den häretischen und jüdischen Lehrern Muḥammads und ihrer Bedeutung bei der Entstehung des Qurans vorgestellt und in ihrer Funktion als hermeneutische Schlüssel für die jeweilige Darstellung des Islam im konkreten historischen Kontext ausgedeutet. Auf dieser Grundlage wird anhand von vier Aspekten diskutiert, welchen Beitrag eine kritische historische Hermeneutik zur interreligiösen Verständigung heute leisten kann. Dabei werden die ambivalenten Potentiale religiöser Narrative ausgelotet und es wird gefragt, welche Rolle der jeweilige Dritte im dialogischen Gespräch zwischen Christentum, Judentum und Islam hat.

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