Segesser, Daniel Marc (30 September 2022). «Far West and Near North»: Australische Nachkriegsperspektiven auf Kriegsschauplätze in Asien während des Ersten Weltkrieges, 1918-1942 (Unpublished). In: Historische und globale Perspektiven auf den Kriegsschauplatz Asien (AKM-Jahrestagung 2022). Heidelberg. 28.-30. September 2022.
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In seiner ersten Radioansprache als australischer Premierminister legte Robert Gordon Menzies am 26. April 1939 dar, mit welcher Perspektive Australien auf die Welt blickte: «What Great Britain calls the Far East is to us the near north.» Wie die Forschung seit einigen Jahren gezeigt hat, war Menzies nicht der erste, der in Australien so dachte, so explizit und öffentlich hatte aber kein Politiker vor ihm ausgesprochen, dass Australien sich zwar weiterhin als Teil eines weltumspannenden britischen Empires verstand, gleichzeitig aber verstärkt und eigenständig seine Interessen im asiatisch-pazifischen Raum wahrzunehmen gedachte.
Die vorliegende Präsentation stellt nicht die politische Dimension in den Vordergrund, sondern fragt nach in Australien bestehenden Wahrnehmungsmustern von Kriegsgegnern wie Kooperationspartnern auf den Kriegsschauplätzen in Asien während des Ersten Weltkrieges. Dazu analysiert sie die zwischen 1921 und 1942 entstandene zwölfbändige offizielle Geschichte Australiens über den Krieg von 1914–1918 mit Blick auf die Operationsräume im fernen Westen (Gallipoli, Palästina), im Indischen und Pazifischen Ozean sowie im Nahen Norden (Südostasien, Pazifik, Japan) mit Blick darauf, welche Wahrnehmung und Darstellung von Asien und Asiaten sich feststellen lässt. Von den 12 Bänden waren nämlich vier ausschliesslich Kriegsschauplätzen in Asien gewidmet, was ebenso viele waren, wie der Kriegsschauplatz Europa einnahm. In den vier übrigen Bänden zum Luftkrieg, zur Marine und zur Heimatfront sowie im Bildband war Asien jeweils immer auch ein Thema. Nicht nur das hohe Gewicht, das Kriegsschauplätze in Asien hatten, ist jedoch bedeutsam. Die offizielle Geschichte Australiens über den Krieg von 1914–1918 stellte nämlich nicht die strategische, politische oder diplomatische Ebene im Vordergrund, sondern legte grossen Wert auf das, was Wolfram Wette später als den Krieg des kleinen Mannes bezeichnet hat. Charles Bean und seine Kollegen strebten in ihren Darstellungen danach, dieser Perspektive mehr Raum zu geben als dies in anderen offiziellen Geschichten zu Gross- und Weltkriegen ansonsten der Fall war. Das galt zumindest teilweise auch für den Blick auf den in den Blick genommenen Kriegsschauplatz Asien, so dass die Präsentation einen neuen Blick darauf präsentiert, wie eine von europäisch sozialisierten Menschen geschriebene Geschichte in einem nichteuropäischen Umfeld den Blick darauf prägte und davon geprägt wurde.
Item Type: |
Conference or Workshop Item (Speech) |
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Division/Institute: |
06 Faculty of Humanities > Department of History and Archaeology > Institute of History > Institute of History, Modern and Contemporary History 06 Faculty of Humanities > Department of History and Archaeology > Institute of History 06 Faculty of Humanities > Department of History and Archaeology > Institute of History > Modern and Contemporary History 06 Faculty of Humanities > Department of History and Archaeology > Institute of History > Economic, Social and Environmental History |
UniBE Contributor: |
Segesser, Daniel |
Subjects: |
900 History 900 History > 940 History of Europe 900 History > 950 History of Asia 900 History > 960 History of Africa 900 History > 970 History of North America 900 History > 990 History of other areas |
Language: |
German |
Submitter: |
Daniel Segesser |
Date Deposited: |
08 Mar 2023 08:57 |
Last Modified: |
08 Mar 2023 23:28 |
BORIS DOI: |
10.48350/173462 |
URI: |
https://boris.unibe.ch/id/eprint/173462 |