Stolz, Michael (2023). Was die Deutschen lasen, während die Humanisten schrieben. Zur Lesekultur im 15. Jahrhundert. In: Bastert, Bernd; Bennewitz, Ingrid (eds.) Abbrüche – Umbrüche – Aufbrüche. Deutschsprachige Literatur zwischen 1450 und 1520. Jahrbuch der Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft: Vol. 24 (pp. 185-203). Wiesbaden: Reichert
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In Anlehnung an den Titel eines Hörspieltexts von Walter Benjamins zur Lesekultur in der Zeit der Weimarer Klassik (von 1932) soll in dem vorgeschlagenen Beitrag erörtert werden, ‚was die Deutschen lasen, während ihre Humanisten schrieben‘. Die Datengrundlage liefern dabei die Bibliotheken der Nürnberger Hermann und Hartmann Schedel sowie vor allem die Büchersammlung des ehemaligen Augs-burger Bürgermeisters Sigmund Gossembrot (1417–1493), der sich in fortgeschrit-tenem Alter in den Straßburger Johanniterkonvent ‚Zum Grünen Wörth‘ zurückzog, um sich dort einem otium cum litteris zu widmen. Gossembrots umfangreiche hand-schriftliche Bibliothek liegt heute verstreut an europäischen Standorten; ein nicht unbeträchtlicher verlorener Anteil kann aus den minutiösen Kommentaren und Querverweisen erschlossen werden, die Gossembrot bei seiner Lektüre in den Ma-nuskripten eingetragen hat. Die digitale Rekonstruktion und wissenschaftliche Auf-arbeitung von Gossembrots Bibliothek ist Gegenstand eines aktuellen Forschungs-projekts an der Universität Bern, das vom Schweizerischen Nationalfonds in den Jahren 2021 bis 2024 gefördert wird (vgl. den Prototyp: www.gossembrot.unibe.ch).