„Männer stehen lieber auf der Bühne als Frauen“. Ergebnisse für die Sparte Musik aus der Vorstudie „Geschlechterverhältnisse im Schweizer Kulturbetrieb“

Baumgarten, Diana (2023). „Männer stehen lieber auf der Bühne als Frauen“. Ergebnisse für die Sparte Musik aus der Vorstudie „Geschlechterverhältnisse im Schweizer Kulturbetrieb“ (Unpublished). In: Intersectional Masculinities in the Music and Performance Culture of German-Speaking Europe. Kunstuniversität Graz. 16.03.2023.

In der Schweiz ist wenig systematisches Wissen zum Thema Geschlechterverhältnisse im Kulturbereich vorhanden. Geschlechterspezifische Daten und Statistiken fehlen in vielen Kulturbetrieben und in der Kulturförderung. Vor dem Hintergrund dieser Ausgangslage gingen wir in der Vorstudie «Geschlechterverhältnisse im Schweizer Kulturbetrieb» (geförderte Laufzeit 10/2019–3/2021) folgender Frage nach: Wie zeigt sich der Schweizer Kulturbetrieb in den vier Sparten Performing Arts, Musik, Literatur und Visuelle Kunst durch Realitäten und normative Vorstellungen von Geschlecht strukturiert?
Für die Musik hat sich deutlich gezeigt, wie sehr Frauen* unterrepräsentiert sind. Der Grund hierfür ist die enorme Vergeschlechtlichung nicht nur die Musikstile, sondern auch der Instrumente. Bürgerlich-patriarchale Gesellschafts- und Geschlechternormen sind im Schweizer Kulturbetrieb von der musikalischen Früherziehung über die Ausbildung an Musikhochschulen bis hin zum professionellen Musikbetrieb nach wie vor sehr wirkmächtig. Dies wird insbesondere an der Figur des ‚männlichen Genies‘ deutlich, an dessen ‚Performance‘ eine Frau nicht heranreichen kann. Die Vorstellung von Männlichkeit, die sich über Autonomie und Leidenschaft definiert, ist noch stark in die Musik eingeschrieben.
In meinem Vortrag werde ich kurz auf die Ergebnisse aus der Vorstudie betreffend die Geschlechterverteilung in der Sparte Musik in der Schweiz eingehen. Dabei möchte ich auf die historisch gewachsenen Geschlechtervorstellungen abheben und aufzeigen, wie die bürgerliche Vorstellung einer binär und hierarchisch organisierten Geschlechterordnung in spezifischen Vorstellungen einer unterschiedlichen Kunstfähigkeit von Männern* und Frauen* nach wie vor fortwirkt. Denn um Veränderungen von Männlichkeit und damit unterschiedliche Männlichkeitsbilder sicht- und begreifbar zu machen, braucht es ein Verständnis darüber, wie hegemoniale Vorstellungen aussehen und funktionieren. Hierbei soll auch deutlich werden, wie wissenschaftlich jung ein geschlechteranalytischer Blick auf Musik(-performances) sowie die Analyse von Männlichkeit in der Musik ist.

Item Type:

Conference or Workshop Item (Speech)

Division/Institute:

09 Interdisciplinary Units > Interdisciplinary Centre for Gender Studies (ICFG)

UniBE Contributor:

Baumgarten, Diana

Subjects:

300 Social sciences, sociology & anthropology
700 Arts > 780 Music

Language:

German

Submitter:

Diana Baumgarten

Date Deposited:

17 Apr 2024 14:35

Last Modified:

17 Apr 2024 14:35

Uncontrolled Keywords:

masculinity, music, gender

URI:

https://boris.unibe.ch/id/eprint/196034

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