Martin, Anita (April 2023). Format und Figur statt Form und Gattung (Unpublished). In: Colloquium «Form», Graduate School of the Arts and Humanities – Interdisciplinary Cultural Studies. Unviersität Bern.
Was ist «Form»? Der Begriff wird in kulturwissenschaftlichen Debatten so oft gebraucht und
sagt doch so wenig, meist bleibt er undefiniert oder kann erst in Abgrenzung zu anderem deutlich gemacht werden. Zweifellos ist auch Literatur geformt. Mein Projekt zu «Heiligendramen um 1800» untersucht ein neues Genre, das entsteht, weil das Heilige in der Moderne stets formalisiert ist. Das Heilige zeigt eine Präferenz für Formen und Gattungen, die einem älteren Literaturarchiv entnommen sind. Entgegen meiner ursprünglichen Annahme folgt die Formwerdung moderner Heiligendramen aber gerade nicht der dramatischen Gattung, nicht mittelalterlichen Heiligendspielen oder barocken Märtyrerdramen. Stattdessen werden einzelne Partikel aus volkstümlichen romanhaften Legenden des 17. Jahrhunderts in dramatisch-theatralem Gerüst zusammengesetzt und formatiert. Um diesem Prozess der Formung nachzuspüren und ihn präzise beschreiben zu können, schlage ich statt «Formen» und «Gattungen» zwei andere, produktivere Begriffe für diese Partikel vor: Format und Figur.
Item Type: |
Conference or Workshop Item (Speech) |
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Division/Institute: |
06 Faculty of Humanities > Department of Linguistics and Literary Studies > Institute of Germanic Languages 06 Faculty of Humanities > Department of Linguistics and Literary Studies > Institute of Germanic Languages > Modern German Literary Studies |
Graduate School: |
Graduate School of the Arts and Humanities (GSAH) |
UniBE Contributor: |
Martin, Anita |
Subjects: |
400 Language > 430 German & related languages 800 Literature, rhetoric & criticism > 830 German & related literatures |
Language: |
English |
Submitter: |
Anita Martin |
Date Deposited: |
18 Jun 2024 09:06 |
Last Modified: |
18 Jun 2024 09:06 |
URI: |
https://boris.unibe.ch/id/eprint/197759 |