Moggi, Franz (1 October 2017). Auswirkungen von ADHS auf den Beginn und die Aufrechterhaltung von Substanzkonsum (Unpublished). In: XXVII World Congress of Psychiatry. Berlin. 8.-12.10.2017.
Hintergrund: Während eine Reihe von Studien zeigen konnte, dass Personen mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) eine relativ hohe Prävalenz von Störungen durch Substanzkonsum aufweisen, wurden kaum prospektive Längsschnittstudien zur Initialisierung bzw. Eskalation von Substanzkonsum durchgeführt. Diese Kohortenstudie untersucht den prädiktiven Wert von ADHS Symptomen für den Verlauf von Substanzkonsum in einer repräsentativen Stichprobe junger Schweizer Männer.
Methode: In der „Cohort Study on Substance Use Risk Factors“ (C-SURF) wurden 5’103 Männer im Alter von 20 Jahren mit dem Screening Instrument „ADHS self-report scale“ (ASRS-v1.1) zu ADHS Symptomen sowie mit verschiedenen Fragebogen zu Störungen des Sozialverhaltens und zu Substanzkonsum befragt (Baseline) und 15 Monate später nachuntersucht (Nachbefragung). Verglichen wurden Männer, deren Screening positiv für ADHS ausfiel (ADHS+), mit Männern mit negativem ADHS Screening (ADHS-) einerseits zum Zeitpunkt der Baseline in Bezug auf den Suchtmittelkonsum und andererseits in Bezug auf dessen Veränderungen in der Nachbefragung, wobei der Einfluss der Sozialverhaltensstörung statistisch kontrolliert wurde.
Ergebnisse: Zum Zeitpunkt der Baseline wiesen die 215 (4.2%) Männer der ADHD+ Gruppe eine beträchtlich höhere Prävalenz und Frequenz von Substanzkonsum bzw. von Störungen durch Alkohol, Nikotin und Cannabis auf als die 4‘880 Männer der ADHS- Gruppe. Von Baseline zur Nachbefragung blieb in beiden Gruppen der Alkohol- und Nikotinkonsum konstant, während der Cannabiskonsum zunahm. Die ADHS+ Gruppe begann ausser Alkohol signifikant häufiger mit dem Konsum weiterer Substanzen, einschliesslich nicht verschriebenem Methylphenidat.
Schlussfolgerungen: Junge Männer mit ADHS Symptomen wiesen nicht nur ein höheres Risiko zu kontinuierlichem schwereren Suchtmittelkonsum im Vergleich zur ADHS- Gruppe auf, sondern verfügten im Verlauf von 15 Monaten auch über ein höheres Risiko mit dem Konsum von Drogen und nicht verschriebenen Medikamenten zu beginnen und zwar unabhängig von einer zusätzlichen Sozialverhaltensstörung. Aus Präventionsperspektive könnte bei jungen Männern das Erkennen und Behandeln von ADHS Symptomen eine Frühprävention zur Risikoverringerung von Drogen- und Medikamentenkonsum sein.
Item Type: |
Conference or Workshop Item (Speech) |
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Division/Institute: |
04 Faculty of Medicine > University Psychiatric Services > University Hospital of Psychiatry and Psychotherapy > Translational Research Center 04 Faculty of Medicine > University Psychiatric Services > University Hospital of Psychiatry and Psychotherapy |
UniBE Contributor: |
Moggi, Franz (A) |
Language: |
English |
Submitter: |
Franz Moggi |
Date Deposited: |
23 Nov 2017 07:50 |
Last Modified: |
29 Mar 2023 23:35 |
URI: |
https://boris.unibe.ch/id/eprint/106625 |