Mayer, Boris; Trommsdorff, Gisela (10 September 2003). Kindbezogene Wertstrukturen bei tschechischen Müttern und Großmüttern (Unpublished). In: 16. Tagung der Fachgruppe Entwicklungspsychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs). Johannes-Gutenberg-Universität, Mainz, Deutschland. 07.-10.09.2003.
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Ausgehend von den vor 25 Jahren erstmals durchgeführten kulturvergleichenden Value-of-children (VOC-) Studien lassen sich die Motive, warum Menschen Kinder bekommen wollen, als ökonomisch, sozial und emotional verankert charakterisieren. Den damaligen Ergebnissen zufolge werden in traditionellen und wenig industrialisierten Kulturen eher ökonomische und soziale Präferenzen für den Kinderwunsch genannt, während in hoch industrialisierten Kulturen eher der emotionale Wert des Kindes im Vordergrund steht.
In der neuen internationalen VOC-Studie wurde neben einem kulturvergleichenden auch ein generationenübergreifendes Design verwendet, um mögliche Auswirkungen des sozialen Wandels zu erfassen. Im Rahmen dieser Studie wurden die kindbezogenen Wertstrukturen tschechischer Mütter (n = 242) und Großmütter (n = 149) mit der Methode der Latent-Class-Analyse (LCA) untersucht. Aus dem in der VOC-Studie verwendeten Instrument zur Erfassung des positiven Wertes von Kindern wurden Items ausgewählt, die für die drei Bereiche des ökonomischen, sozialen und emotionalen Wertes von Kindern repräsentativ sind. In einem ersten Schritt wurde für jede der beiden Stichproben untersucht, wie viele latente Klassen bestehen, und welche kindbezogenen Wertstrukturen durch die latenten Klassen beschrieben werden. In einem zweiten Schritt wurde dann in einer gruppenvergleichenden Analyse überprüft, ob sich die latenten Klassen zwischen tschechischen Müttern und Großmüttern unterscheiden oder ob ähnliche kindbezogene Wertstrukturen in beiden Stichproben vorliegen.
Die Ergebnisse zeigten, dass sowohl Ähnlichkeiten als auch Unterschiede in den kindbezogenen Wertstrukturen tschechischer Mütter und Großmütter bestehen. Die Mehrheit der Mütter und Großmütter bejahte den emotionalen Wert des Kindes, lehnte aber gleichzeitig soziale und ökonomische Motive für den Kinderwunsch ab. Es zeigte sich aber ein Generationenunterschied dahingehend, dass ein Teil der Großmütter einen sozialen und ökonomischen Wert des Kindes befürwortete, und dies auch teilweise bei Verneinung eines emotionalen Wertes. Dies war bei den Müttern nicht der Fall. Diese Befunde deuten auf einen möglichen Effekt des sozialen Wandels (neben einem eventuellen Alterseffekt) hin zu mehr emotional orientierten kindbezogenen Wertstrukturen in der jüngern Generation tschechischer Mütter hin.
Item Type: |
Conference or Workshop Item (Poster) |
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Division/Institute: |
07 Faculty of Human Sciences > Institute of Psychology > Cognitive Psychology, Perception and Methodology |
UniBE Contributor: |
Mayer, Boris |
Subjects: |
100 Philosophy > 150 Psychology |
Language: |
German |
Submitter: |
Boris Mayer |
Date Deposited: |
05 Nov 2020 12:09 |
Last Modified: |
05 Dec 2022 15:41 |
BORIS DOI: |
10.7892/boris.147003 |
URI: |
https://boris.unibe.ch/id/eprint/147003 |