Alexander von Humboldt lesen, edieren, wiederlesen: Die Berner Humboldt-Ausgabe (BHA) im editionsphilologischen und buchgestalterischen Kontext

Metz, Bernhard (2021). Alexander von Humboldt lesen, edieren, wiederlesen: Die Berner Humboldt-Ausgabe (BHA) im editionsphilologischen und buchgestalterischen Kontext. In: Alexander von Humboldt nach dem 250. Geburtstag. Abhandlungen der Humboldt-Gesellschaft für Wissenschaft, Kunst und Bildung e.V.: Vol. 44 (pp. 125-164). Mannheim: Humboldt-Gesellschaft für Wissenschaft, Kunst und Bildung e.V.

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„Weniger erhoben", stattdessen „fleißiger gelesen" zu werden wünschte Lessing 1753 und polemisierte damit zugleich gegen Klopstock; nicht wissend, dass sei- ne eigene (postume) Ausgabe zwar bis heute als Meilenstein in der Geschichte der neugermanistischen Textedition gilt, doch im Vergleich zur Hamburger Klopstock-Ausgabe, wie diese seit 1974 erscheint - nicht nur nach damaligen Kriterien - als deutlich unleserlicher bewertet wird.1 Lesbarkeit als komplexes Konglomerat aus Attraktivität, einladender Buchgestaltung, günstiger Textdarstellung, typographischem Lesekomfort und Übersichtlichkeit bis hin zu verschiedensten Typen von Zugänglichkeit wurde gerade bei der Konzeption und typographischen Gestaltung von Ausgaben klassischer bzw. kanonischer Texte lange vernachlässigt. Die Berner Ausgabe der Sämtlichen Schriften Alexander von Humboldts (BHA) erfüllt als Hybridedition die Voraussetzungen dafür, dass „wir Humboldt mehr lesen als feiern werden", wie es am Schluss der „Einführung" („Die ganze Welt in tausend Schriften. Der andere Kosmos des Alexander von Humboldt") zum Werkzeuge – Apparat-Band der BHA in Aussicht gestellt wird. Dies folgt auch aus einer Reihe editorischer und gestalterischer Entscheidungen, die hier angesprochen und mit dem Konzept der Hybridausgabe, wie dieses für Editionsvorhaben im 21. Jahrhundert maßgeblich geworden ist - nicht zuletzt wegen entsprechender Reglements und Vorgaben von Forschungsförderungseinrichtungen -, verbunden werden.

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