Müller, Daniel R. (24 November 2022). Prophylaxe und Prädiktion von Rückfällen bei schizophren Erkrankten: RCT-Ergebnisse zu integrativer kognitiver Remediation während einer 8-Jahres Katamnese (Referat) (Unpublished). In: DGPPN Kongress Berlin.
Die Reduzierung von Rückfällen ist eine der grössten Herausforderungen der multimodalen psychiatrischen Behandlung von schizophren Erkrankten. Bei verschiedenen, zumeist verhaltenstherapeutisch orientierten psychotherapeutischen Verfahren wurde bereits das Potential einer möglichen Rückfallprophylaxe überprüft, jedoch meistens mit eher kurzen Katamnesephasen. Zudem liegen aus diesen Studien wenig Daten vor, wie die Rückfälle im klinischen Setting vorausgesagt werden können. Daher wurde in dieser Studie ein besonderes Augenmerk auf das Prophylaxepotential und die Prädiktion von Rückfällen und Rehospitalisierungen während 8 Jahren nach einer psychotherapeutischen Behandlung in Ergänzung zur psychiatrischen Standardbehandlung gelegt. Als Behandlungsansatz wurde die Integrierte Neurokognitive Therapie (INT) bestimmt. Die INT ist ein kognitiver Remediations-Gruppenansatz mit Interventionen zu insgesamt 11 neuro- und sozialkognitiven Dimensionen, die teilweise PC-gestützt mit Therapieelementen der Psychoedukation, KVTp und Emotionsregulation ergänz werden.
Innerhalb eines RCT-Designs wurden 71 ambulante schizophrene Patienten (ICD-10) einer INT-Gruppe (30 Sitzungen über 15 Wochen) oder einer Standardbehandlung (TAU) zugewiesen. Rückfallraten wurden während den Beobachtungszeiträumen von 1 Jahr sowie von 5 und 8 Jahren nach Therapieende festgehalten. Eine Testbatterie wurde während der Behandlung und der 1-Jahres Katamnese erhoben.
Die Rückfallraten der beiden Behandlungsbedingungen INT und TAU unterschieden sich im ersten Jahr nicht signifikant voneinander. Dagegen lagen die Rückfallrate in den 5 Jahren nach Therapieende bei INT-Patienten mit 48% signifikant unter derjenigen von TAU (77.8%; X2=3.9; p<.05). INT wies auch in der 8-Jahres Katamnese signifikant weniger Rückfälle auf (52%), als TAU (82.8%; X2=4.1; p<.05). Damit übereinstimmende Ergebnisse zeigten sich auch bei den Hospitalisationstagen (8-jahres Katamnese: 34.8 bei INT vs. 102.4 bei TAU; t=2.3; p<.05). Folgende Prädiktion für die Rückfallraten und Rehospiatlisierungen konnte identifiziert werden: während der 1-Jahres-Katamnese konnte ein Zusammenhang höherer Rückfallraten mit tieferem sozialkognitivem Leistungsniveau (emotionale Prozesse, soziale Schemata) abgebildet werden. Zudem sagt die Rückfallrate im ersten Jahr nach Therapieende den weiteren Verlauf von Rückfällen und Rehospitalisierungstagen während der 5 bzw. 8 Jahreskatamnese voraus. In diesen konnten die Ergebnisse der 1-Jahreskatamnese bestätigt bestätigt werden, jedoch in geringerem Ausmass. Betreffend der Rehospitalisierungstage während der 5- und 8-Jahreskatamnese zeigten sich zusätzlich eine höhere Symptomatik, insbesondere die Positivsymptome, als auch ein höheres psychosoziales Funktionsniveau und verbales (Arbeits-) Gedächtnis als weitere Prädiktoren. Die Medikation und die Patientencharakteristika konnten dagegen nicht als Prädiktoren identifiziert werden.
Item Type: |
Conference or Workshop Item (Abstract) |
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Division/Institute: |
04 Faculty of Medicine > University Psychiatric Services > University Hospital of Psychiatry and Psychotherapy > Translational Research Center 04 Faculty of Medicine > University Psychiatric Services > University Hospital of Psychiatry and Psychotherapy 04 Faculty of Medicine > University Psychiatric Services > University Hospital of Psychiatry and Psychotherapy > Psychotherapy |
UniBE Contributor: |
Müller, Daniel (B) |
Subjects: |
600 Technology > 610 Medicine & health |
Language: |
German |
Submitter: |
Daniel Müller |
Date Deposited: |
10 Jan 2023 10:41 |
Last Modified: |
29 Mar 2023 23:38 |
URI: |
https://boris.unibe.ch/id/eprint/176655 |