Rytz, Walther (1923). Die Pflanzenwelt der Schieferkohlen von Gondiswil-Zell. Beiträge zur Geologie der Schweiz, Geotechnische Serie, 8, pp. 79-101. Geotechnische Kommission der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft
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A. Die Flora des Schieferkohlenkomplexes. Die Funde entstammen hauptsächlich den selber angeschnittenen Schichten; da aber an eine Parallelisierung der Horizonte der verschiedenen Abbauorte wegen ·der geringen Konstanz nicht gedacht werden kann, so. wurde die genaue topo- und stratigraphische Lagerung der einzelnen Vorkommnisse (ausgenommen die Funde aus den später zu behandelnden Profilen) nicht notiert. Umgekehrt gestattete die gleiche Erwägung, auch das lose Material, wie es für d n Abtransport bereitgestellt wurde, in den Bereich der Untersuchung zu ziehen; solcher nicht mehr anstehender Schieferkohle verdanke ich manch interessanten Fund.
B. Häufigkeitsverhältnisse. Zur Rekonstruktion der Gondiswiler Gegend, wie sie zur Zeit der Torfablagerung ausgesehen haben mochte, bietet das Verzeichnis der Arten allein noch zu wenig Anhaltspunkte. Die Berücksichtigung der Häufigkeitsverhältnisse ist ebenfalls nötig und gestattet gewisse Schlüsse unter der Voraussetzung gleicher Erhaltungsmöglichkeiten. Gerade diese Erwägung veranlasst uns, nur die höheren Pflanzen in die Diskussion hinein zu ziehen und das Hauptgewicht auf die Holzpflanzen als die erhaltungsfähigsten zu legen. Von grosser Bedeutung für die Bewertung unseres Untersuchungsmaterials ist aber der Umstand, dass die erwähnten Pflanzenreste zum allergrössten Teil sich an primärer Lagerstätte befinden, am Orte, wo sie auch tatsächlich gelebt haben. Allochthone Natur kommt nur in Betracht bei Pollenkörnern, Sporen, gewissen Samen und Früchten, Blättern, besonders wenn der Ort ihrer Ablagerung gegen Autochthonie spricht (z. B. Schlammbildungen, Schwemmtorf, Sand, Lehm etc.). Ein Beispiel dieser Art haben wir in den Nadeln der Weisstanne, die nur im Faulschlamm zu finden waren. Weisstannenholz, Zapfenschuppen und dergleichen konnten nicht gefunden werden, trotzdem Koniferenholz sehr häufig und auch Rottannenzapfen in ziemlicher Menge vorkamen. Weisstannenpollen kommt zwar vor, aber als ziemliche Seltenheit. Wir schliessen daraus, dass die Weisstanne zur Zeit der Torfbildung in der dortigen Gegend nur eine ganz untergeordnete Rolle gespielt haben kann.
C. Pollenfunde. Im eigentlichen Torf wie in den begleitenden Schichten, im Lehm, Sand, Faulschlamm waren Pollenkörner anzutreffen; sie fehlten fast keinem mikroskopischen Präparat. An erster Stelle bezüglich der Häufigkeit steht der Koniferenpollen; in zweiter Linie wäre der Erlenpollen zu nennen, während Birkenpollen nur selten angetroffen wurde. Auf solche Funde Schlüsse abzustellen mag vielleicht gewagt erscheinen, weil die leichte Verfrachtung durch den Wind die Allgegenwart des BIütenstaubes zur Genüge motiviert und auch für grössere Entfernungen nichts Verwunderliches hat. Doch lassen sich einige Tatsachen herausschälen, die immerhin zu weiteren Schlüssen berechtigen.
Item Type: |
Journal Article (Original Article) |
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Division/Institute: |
08 Faculty of Science > Department of Biology > Institute of Plant Sciences (IPS) > Palaeoecology 08 Faculty of Science > Department of Biology > Institute of Plant Sciences (IPS) |
Subjects: |
500 Science > 580 Plants (Botany) |
ISSN: |
0582-1630 |
Publisher: |
Geotechnische Kommission der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft |
Language: |
German |
Submitter: |
Peter Alfred von Ballmoos-Haas |
Date Deposited: |
16 May 2024 12:39 |
Last Modified: |
16 May 2024 12:39 |
BORIS DOI: |
10.48350/196821 |
URI: |
https://boris.unibe.ch/id/eprint/196821 |