Frühauf, Sarah Elisabeth; Caspar, Franz (9 May 2013). Wie PatientInnen ihre TherapeutInnen beeinflussen. Eine Prozessstudie (Unpublished). In: 8. Workshopkongress / 31. Symposium der DGPs Fachgruppe Klinische Psychologie und Psychotherapie. Trier, Deutschland. 09.-11.05.2013.
Theoretischer Hintergrund: Im Therapieprozess findet eine ständige reziproke Einflussnahme zwischen Patient und Therapeut statt (Strong & Claiborn, 1982). Ein hypothetisches Ziel des Patienten ist es dabei, einen bestimmten Eindruck von sich zu vermitteln. Dieses Ziel ist insbesondere im Erstkontakt wichtig. Während sich die Forschung v.a. mit den Beeinflussungsstrategien
des Therapeuten beschäftigte, existieren bisher kaum Studien, die das Beeinflussungsverhalten des Patienten untersuchten. Diese Studie soll deshalb eine Übersicht über die häufigsten Beeinflussungstaktiken bieten, die Patienten im Erstgespräch zeigen.
Methoden: 12 Beeinflussungsstrategien wurden aufgrund der Erfahrung von praktizierenden Psychotherapeuten sowie verschiedener theoretischer Konzeptionen der Therapiebeziehung formuliert. Die Taktiken lauten: Gute Stimmung erzeugen, positive Rückmeldungen geben, negative Rückmeldungen geben, inhaltliche Vermeidung, emotionale Vermeidung, Agenda setting, Therapeuten zu Stellungnahme bewegen, negative Berichte über Dritte, Plausibilitätsfallen, Leidensdruck verdeutlichen, Self-promotion und Psychologisieren. Die Daten wurden von vier geschulten Beurteilern analysiert.
Ergebnisse: Untersucht wurden Video-Aufzeichnungen von 60 Erstgesprächen, die an der psychotherapeutischen Praxisstelle der Universität Bern durchgeführt wurden. Ergebnisse zur Häufigkeit der verschiedenen Beeinflussungstaktiken sowie deren Zusammenhang mit verschiedenen Patientenmerkmalen werden präsentiert.
Diskussion: Die Resultate werden vor dem Hintergrund verschiedener Theorien der Therapiebeziehung (z.B. Interpersonale Theorie und Psychotherapie, Control Mastery Theorie, Plananalyse) diskutiert. In der Praxis kann
die Kenntnis der Beeinflussungstaktiken insbesondere
unerfahrenen Psychotherapeuten helfen, sich auf die
Interaktion mit verschiedenen Patienten einzustellen
und die Therapiebeziehung je nach Anforderungen individuell
zu gestalten.
Item Type: |
Conference or Workshop Item (Poster) |
---|---|
Division/Institute: |
07 Faculty of Human Sciences > Institute of Psychology > Clinical Psychology and Psychotherapy |
UniBE Contributor: |
Frühauf, Sarah, Caspar, Franz |
Subjects: |
600 Technology > 610 Medicine & health |
Language: |
German |
Submitter: |
Adriana Biaggi |
Date Deposited: |
03 Jul 2014 13:45 |
Last Modified: |
02 Mar 2023 23:24 |
URI: |
https://boris.unibe.ch/id/eprint/50652 |