Ressourcenmanagement in historischer Perspektive

Rohr, Christian (16 January 2016). Ressourcenmanagement in historischer Perspektive (Unpublished). In: Nachhaltigkeit und Wirtschaftswachstum – ein Widerspruch?. Bern. 16.01.2016.

[img]
Preview
Slideshow
Praesentation_Rohr_2016011.pdf - Presentation
Available under License BORIS Standard License.

Download (3MB) | Preview

Der Begriff der Nachhaltigkeit taucht erstmals 1713 in der forstwirtschaftlichen Schrift „Sylvicultura oeconomica“ des sächsischen Kammer- und Bergrats Hans Carl von Carlowitz auf. Damit wird schon deutlich, dass sich Fragen eines nachhaltigen Umgangs mit Ressourcen im „Zeitalter des Holzes“ (Joachim Radkau) vornehmlich auf die Bewirtschaftung von Wäldern konzentrierten. Wälder boten einen der wichtigsten Baustoffe für Häuser, Mühlen und Brücken, Holz war lange Zeit der wichtigste Brennstoff. Schon für die Wälder im Besitz der mittelalterlichen Städte sind daher ausführliche Regelungen erhalten, die nachhaltiges Bewirtschaften erkennen lassen und zum Teil schwere Strafen gegen ein Zuwiderhandeln vorsehen. Das frühneuzeitliche Berg- und Hüttenwesen verbrauchte Unmengen an Holz für den Stollenbau und die Verhüttung, sodass Montanindustrie und Forstwirtschaft eigentlich gar nicht voneinander zu trennen sind. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stand die nachhaltige Aufforstung von (Gebirgs-)Wäldern Pate bei der Einrichtung forstwirtschaftlich-akademischer Ausbildung, so auch in der Schweiz. Hauptziel der Aufforstung war jetzt der Schutz vor Überschwemmungen im Flachland, die man auf die zu umfangreiche, unkontrollierte Abholzung im Gebirge zurückführte. Bis ins 19. Jahrhundert konzentrierte sich daher der Nachhaltigkeitsdiskurs auf die Forstwirtschaft. Seitdem rücken auch der Abbau von Bodenschätzen, die Förderung fossiler Brennstoffe wie Erdöl und Erdgas sowie der nachhaltige Umgang mit Wasser in den Mittelpunkt. Aus Zeitgründen kann dabei aber nur mehr exemplarisch auf die Entstehung der Erdölindustrie seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts eingegangen werden. Zusammenfassend kann somit festgestellt werden, dass ein nachhaltiges Bewirtschaften von Ressourcen, v.a. der Wälder, eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Wirtschaft zwischen dem 14. und 19. Jahrhundert war, bzw. umgekehrt Bergbauregionen auch deswegen nicht mehr rentabel blieben, weil die Herbeischaffung von Holz über grosse Distanzen zu kostspielig wurde.

Item Type:

Conference or Workshop Item (Speech)

Division/Institute:

06 Faculty of Humanities > Department of History and Archaeology > Institute of History > Economic, Social and Environmental History

UniBE Contributor:

Rohr, Christian

Subjects:

900 History
900 History > 940 History of Europe

Language:

German

Submitter:

Christian Rohr

Date Deposited:

18 Feb 2016 17:32

Last Modified:

05 Dec 2022 14:51

Uncontrolled Keywords:

Nachhaltigkeit; Holzwirtschaft; Bergbau; Ressourcen; Hans Carl von Carlowitz

BORIS DOI:

10.7892/boris.75989

URI:

https://boris.unibe.ch/id/eprint/75989

Actions (login required)

Edit item Edit item
Provide Feedback