Busch, Florian (2022). Ein linguistischer Blick auf digitale Schreibpraktiken neben und in der Schule. In: Kuttner, Claudia; Münte-Goussar, Stephan (eds.) Praxistheoretische Perspektiven auf Schule in der Kultur der Digitalität. Schule und Gesellschaft: Vol. 62 (pp. 519-526). Springer VS 10.1007/978-3-658-35566-1_25
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In einer Kultur der Digitalität haben sich die Erscheinungsformen von Schriftlichkeit grundlegend transformiert und ausdifferenziert. Dies lässt sich vor allem an den alltäglichen Schreibpraktiken von Jugendlichen beobachten. Während der Umgang mit Schrift in der Schule an bildungssprachliche Praktiken gebunden ist, bilden sich in freizeitlichen, medial hergestellten Kommunikationskontexten neue digitale Schreibpraktiken heraus, die weniger ein textuelles Produkt als einen interaktionalen Prozess ermöglichen (vgl. Beißwenger und Storrer 2012). Diese funktionale und damit auch strukturelle Diversifizierung des Schreibens von Schüler:innen stößt dabei in verschiedener Hinsicht metasprachliche Reflexion an: Zum einen zirkulieren im öffentlichen Diskurs kulturpessimistische Annahmen darüber, dass ein digitales Schreiben für die Entwicklung bildungssprachlicher Praktiken schädlich sei. Zum anderen regt das Schreiben in verschiedenen Medien, zu unterschiedlichen Zwecken aber auch die Reflexion der jugendlichen Schreiber:innen selbst an, indem die Frage nach der Kontextangemessenheit von Schreibungen ständig präsent bleibt. Der Beitrag diskutiert diese zwei Reflexionsstränge, macht einen Vorschlag in welcher Weise digitale Schreibpraktiken neben der Schule für die Schule relevant sein können und kommentiert damit die Diskussion um Schule in einer Kultur der Digitalität aus einer linguistischen Perspektive.