Prinzipien des Samplings in der Forschung

Liechti, Hannes (25 May 2018). Prinzipien des Samplings in der Forschung (Unpublished). In: 3. IASPM D-A-CH Collegium Musicum Populare. Institut für Musikwissenschaft, Universität Wien. 25. Mai 2018.

Das Sampling von Klangmaterial kann heute als eine der grundlegendsten Kompositions- bzw. Produktionstechniken populärer Musik betrachtet werden. Während sich eine enge, technische Definition auf die Umwandlung eines analogen Klangsignals in digitale Daten beschränkt, versteht eine weiter gefasste Definition Sampling als kreativen Prozess. Dieser umfasst Stadien des Hörens, Auswählens, Aufzeichnens bzw. Speicherns und schliesslich des Verarbeitens bzw. der Manipulation von Klangmaterial. Ein Prozess, der sich oftmals im Verborgenen abspielt und immer wieder von Elementen des Zufalls geprägt ist.

Während die Manipulation von Forschungsdaten wohl kaum als wissenschaftliche Praxis verstanden werden kann und sich eine solche auch in hohem Masse um Transparenz und Nachvollziehbarkeit bemüht, erscheinen andere Elemente des Sampling-Prozesses in wissenschaftlichen Methoden als elementar. Von der ersten Skizze eines Forschungsprojektes über die Auswahl der Fallbeispiele, die Durchführung der Untersuchungen bis zum eingereichten Text spielen immer wieder Auswahlprozesse eine Rolle: Forschungsfelder werden definiert, Fallbeispiele und Interviewpartner ausgewählt und beiseite gelegt, Zitate geordnet und verarbeitet. Auf der anderen Seite ist es das Konzept des „aktiven Hörens“ (Ableton) bzw. „Listening as Authorship“ (Justin Morey), das sowohl in Sampling-Prozessen als auch in wissenschaftlichen Methoden von Bedeutung ist.

Mit dem Vergleich von Prinzipien des Samplings mit Forschungspraktiken will dieser Beitrag keine neue wissenschaftliche Methode beschreiben, sondern vielmehr auf mögliche „blinde Flecken“ innerhalb des methodologischen Diskurses hinweisen. Ausgangspunkt bilden meine eigenen ethnographischen Forschungen zu Sampling-Motivationen in experimenteller elektronischer Popularmusik. Anhand eigener Fallbeispiele soll aufgezeigt werden, welche Faktoren bei der Auswahl letzterer eine Rolle gespielt haben und welche Konsequenzen im Blick auf das Forschungsergebnis sich daraus ergeben haben.

Item Type:

Conference or Workshop Item (Speech)

Division/Institute:

06 Faculty of Humanities > Department of Art and Cultural Studies > Institute of Musicology

Graduate School:

Graduate School of the Arts (GSA)

UniBE Contributor:

Liechti, Hannes

Subjects:

700 Arts > 780 Music

Funders:

[42] Schweizerischer Nationalfonds

Projects:

[872] Glokale Sounds - Wie Tracks Referenzen auf Orte verarbeiten und neu kodieren Official URL

Language:

German

Submitter:

Hannes Liechti

Date Deposited:

11 Jun 2019 11:23

Last Modified:

05 Dec 2022 15:26

Uncontrolled Keywords:

Sampling, Auswahlprozesse, Music Production, Remix Culture, Digitale Ethnographie, Aktives Hören, Zufall

URI:

https://boris.unibe.ch/id/eprint/126312

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